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Seine "Endurance"-Expedition zum Südpol scheiterte - und doch war sie ein Triumph. Weil Sir Ernest Shackleton alle 27 Männer seines Teams nach fast zweijährigem Überlebenskampf körperlich gesund und emotional stabil nach Hause führte. Bereits sieben Jahre zuvor hatte der britische Polarforscher den Tod in der Eiswüste besiegt. Der österreichische Wirtschaftsingenieur und Autor Peter Baumgartner zeichnet auf den ersten 90 Seiten des Buches Shackletons "Nimrod"-Expedition (1907-09) nach. Nur die Umkehr - 97 Meilen vor dem Pol - konnte damals das Überleben der Expeditionsteilnehmer sichern. Das ursprüngliche Ziel wurde dafür aufgegeben. Shackleton bewegte sich stets am Limit, aber er ging nie wirklich darüber hinaus. Diese Erkenntnis bewegt Baumgartner zu einer Analyse des heutigen Wirtschaftslebens. Seine zentrale Frage dabei lautet: Ist zum Wohle aller eine tendenzielle Umkehr im Sinne Shackletons vorteilhaft?
Präsentation: ++++-
Ein elfseitiges Literaturverzeichnis und 631 Fußnoten zeigen, dass Peter Baumgartner auch dieses, sein zweites Buch über Shackleton akribisch genau nimmt. Er ist beseelt, ja in positivem Sinne besessen von der Führungspersönlichkeit Shackleton. Dabei verliert er sich eingangs etwas zu sehr in philosophischen Gedanken. Doch in der sachlichen und gerade dadurch packenden Beschreibung der Expedition nimmt er den Leser mit auf die dramatische Reise und reflektiert diese Ereignisse anschließend mit vielen aktuellen Bezügen. Auf hochwertigem Papier typografisch schön gesetzt nimmt man dieses Buch gern zur Hand. Eindrucksvolle Fotos der Expedition runden den guten Eindruck ab.
Praxiswert: +++--
Ein leicht verdaulicher Management-Ratgeber mit kopierbaren Checklisten ist "Geniale Grenzgänge" nicht. Das Buch fordert Lesen und Nachdenken über das Tagesgeschäft hinaus. Die radikale Gedankenschärfe eines Reinhard K. Sprenger hat Baumgartner dabei nicht. Aber er setzt Shackleton erneut ein leidenschaftliches Denkmal.
"Geniale Grenzgänge" von Peter Baumgartner. Böhlau Verlag, 272 Seiten, 29,90 Euro