Ein Kommentar von Jon Christoph Berndt

Wer im Berufsleben ganz vorn dabei sein will, sollte sich verhältnismäßig wenig darum scheren, was andere so über ihn denken und von ihm halten. Gemotzt wird nämlich immer gern, unqualifiziert gewertet, kritisiert sowieso und, vor allem, geneidet. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Wenn man da überall erst einmal hinhört, weiß man bald gar nicht mehr, wem man es eigentlich recht machen soll. Dann wird man beugsam, fällt bei Gegendruck schnell um, passt sich an wie das Fähnlein im Wind. Wichtig ist es vielmehr, für die eigene wie für die Fremdwahrnehmung, ordentlich ver-rückt zu sein.

Der Entertainer Dirk Bach war so jemand: Er nahm sich so leicht wie das Leben, und das nahmen wir ihm ab: "Man kann sehr viel Schlechtes verhindern, wenn man sich selbst immer wieder infrage stellt, über sich selbst Witze macht."

Das passt wohl gut in eine Zeit, in der gefühlt sowieso alles immer schlechter wird. Bach hat sein Leben genauso wie sich selbst inszeniert, hier wie dort, überall war der Dschungel: "Auch da spiele ich bloß eine Figur." Der Mensch ist tot, aber die Figur lebt. Und sie bleibt ein schönes Beispiel dafür, wie man sich selbst treu bleibt, im schönen Sinne inszeniert und dadurch erhaben über all dem steht, was einem jeden Tag von vielen Menschen so geboten wird.

Ver-rückt sein, und zwar bitte mit Bindestrich. Das nimmt dem Wort den Schrecken: Ver-rückt sein heißt, anders als andere sein, vom angestammten Platz verschoben, einen Schritt zur Seite tretend. Da bieten sich ganz neue Perspektiven und Ansichten, für sich selbst wie für die anderen.

Damit ist man abseits der Norm und des Gewöhnlichen, Alltäglichen. Solch ein Mensch bietet neue Farben des Lebens abseits vom Grau, und je stärker sein innerer Wille dazu ist, desto stärker ist der äußere Ausdruck und vor allen Dingen auch die Akzeptanz seines Seins und Tuns. Dann hört das Gemotze, Gewerte, Gekritisiere und Geneide schnell auf und weicht zunächst innerer, dann offener Bewunderung. Fühlt sich gut an, oder?

Jon Christoph Berndt ist Markenexperte, Management-Trainer und Keynote-Speaker. Im Internet unter www.human-branding.de