Orientierung und Antworten auf wichtige Fragen: Wie lang soll es sein? Muss es bezahlt werden? Was gehört in den Praktikumsvertrag?

Große oder kleine Firma? Vier Wochen oder ein halbes Jahr? Studenten sollten erst einmal überlegen, was sie weiterbringt. Dient das Praktikum der Orientierung oder geht es um das Netzwerk von morgen? Häufig suchten Studenten ihre Praktika getreu des Mottos "egal was" aus, sagt Berufsberaterin Svenja Hofert. Gut sei dagegen, wenn Hochschüler reflektieren, was sie mit der Hospitanz erreichen wollen. Das könnten im Verlauf des Studiums ganz unterschiedliche Zwecke sein.

In den ersten Semestern dienen Praktika vor allem der Orientierung. Durch die Hospitanzen bekommen Hochschüler eine Vorstellung, welcher Job sie interessiert. Dabei sollten unterschiedliche Bereiche ausprobiert werden, rät Marianne Jaehnike, Berufsberaterin der Arbeitsagentur. Je weiter Hochschüler im Studium sind, desto spezifischer sollten die Praktika sein. So werden am besten Praxiserfahrungen in den Bereichen gesammelt, die auch Schwerpunkte im Studium sind.

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Generell sollten Hochschüler darauf achten, dass sie in der Hospitanz nicht nur Routinen wie die Ablage erledigen. "Es handelt sich bei einem Praktikum um ein Lernverhältnis", sagt Stefanie Geyer vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Sie empfiehlt, zu Beginn eine Vereinbarung zu schließen, in der steht, was während der Zeit erlernt werden soll. Am besten enthalte die Vereinbarung Lernziele für jede Woche. Auch sollten Praktikanten regelmäßig Feedback zu ihrer Arbeit erhalten. Ideal sei, wenn zu Beginn der Hospitanz ein Ansprechpartner benannt werde, der für Feedback und für Fragen zuständig ist.

Viele Studenten fragen sich, ob sie das Praktikum in einem kleinen oder in einem großen Betrieb machen sollten. Geyer rät: Wer gern in möglichst viele Arbeitsprozesse eingebunden sein möchte, ist in einem kleineren Betrieb besser aufgehoben. In größeren Firmen sei eher die Spezialisierung auf einen Fachbereich möglich.

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Und wie lang ist ein gutes Praktikum? Gute Kontakte knüpft meist der, der länger im Betrieb ist. Gleichzeitig wächst dann die Gefahr, in Routineaufgaben eingebunden zu werden. Studenten sollten die Länge des Praktikums daher vom Zweck abhängig machen. Wer nur in eine Branche hineinschnuppern möchte, muss nicht monatelang im Betrieb hospitieren. Hinzu kommt oft das Problem der Bezahlung: Ist diese gering, wird ein längeres Praktikum zur finanziellen Herausforderung. Die Bezahlung allein ist aber kein Kennzeichen für ein gutes Praktikum. So kann es sich zum Beispiel in der Medienbranche sogar lohnen, unbezahlte Hospitanzen anzunehmen. Denn hier sind Netzwerke und Kontakte besonders wichtig.

Normalerweise sollte aber zumindest eine Aufwandsentschädigung Teil des Praktikumsvertrags sein. "Das wären zwischen 300 und 400 Euro, aber es gibt keine Verpflichtung dazu", sagt Jaehnike. "Man sollte aber trotzdem immer nach einer Bezahlung fragen, das ist nicht aufdringlich."

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Schließlich zeichnet ein gutes Praktikum aus, dass es am Ende ein Zeugnis gibt. Denn Personaler interessiert bei Bewerbern, welchen Eindruck sie bei früheren Arbeitgebern hinterlassen haben. Zeugnisse sind hier ein wichtiger Anhaltspunkt. Bleibt die Frage, wie viele Hospitanzen sinnvoll sind: "Bis zum Bachelor-Abschluss zwei oder drei", sagt Jaehnike. Ein oder zwei davon dienen der Orientierung, ein weiteres Praktikum der Schwerpunktbildung.