Der Arbeitsmediziner Michael Peschke gibt Tipps zur Fitness

Wie es um die körperliche Fitness von Arbeitnehmern bestellt ist und was diese beachten müssen, verrät Michael Peschke, Facharzt für Arbeits- und Umweltmedizin sowie Diplom-Psychologe.

Hamburger Abendblatt:

Wie hat sich die körperliche Fitness der Mitarbeiter zu früheren Jahren verändert?

Michael Peschke:

Generell hat die körperliche Fitness rapide abgenommen. Dies betrifft insbesondere die junge Generation, da sich das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen dramatisch geändert hat. Im Vordergrund stehen heute Computerspiele und Konsum-Aktivitäten, früher hatte dagegen die aktive Freizeitgestaltung im Sportverein noch einen großen Stellenwert. Aber auch die Veränderungen der Arbeitswelt mit drastischer Zunahme bewegungsarmer Arbeitsaufgaben wie Büro- und Bildschirmarbeit trägt dazu bei, dass die Fitness der Menschen geringer geworden ist.

Was müssen Unternehmen tun, um langfristig die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu optimieren?

Peschke:

Unternehmen müssen die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu einem strategischen Thema machen. Das heißt: Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung müssen wichtige Unternehmensziele sein. Zur Verhältnisprävention zählen innerbetriebliche Angebote gesunder Ernährung in der Kantine und bewegungsangereicherte Arbeitsaufgaben. Bewegungspausen oder Sportangebote ergänzen diese Maßnahmen.

Welche Rolle kommt dabei den Betriebsärzten zu?

Peschke:

Betriebsärzte sollten als "Gesundheitsmanager", die für den Betrieb geeigneten Programme mitgestalten und ihre Durchführung ärztlich begleiten. Wichtig ist, für alle Altersgruppen passende Strategien zur Gesundheitsprävention zu entwickeln. Im direkten Beratungsgespräch mit dem Mitarbeiter können wir auf individuell erkennbare Risiken hinweisen und die beschriebenen Maßnahmen empfehlen.

Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Mitarbeitern geben?

Peschke:

Sie sollten frühzeitig erkennen, dass eine Balance zwischen beruflichem Engagement sowie Freizeit und Familie Voraussetzung ist, langfristig leistungsfähig und leistungsmotiviert zu bleiben. Die Freizeit sollte vor allem für die körperliche und psychische Regeneration genutzt werden. Auch das Wohlbefinden in der Freizeit ist sehr wichtig. Wählen Sie daher eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Auch gesunde Ernährung kann und sollte schmecken. Wie zahlreiche Studien belegen, trägt vor allem ein stabiles soziales Netz aus Familie und Freunden und natürlich eine stabile Partnerschaft zur Gesundheit und Stressresistenz bei.