Das Mathe-Online-Assessment Maple T.A., eine Lernplattform, verhilft angehenden Ingenieuren mit Aufgaben zu Pluspunkten im Studium.

Hamburg. Einen Beruf mit Mathematik in der Praxis suchte Maike Hilpert nach dem Abitur und fand den Studiengang Geomatik an der HafenCity-Universität: Die Querschnittsdisziplin aus Mathematik, Informatik und Geografie beschäftigt sich mit raumbezogenen Daten, Geodaten genannt.

"Wir schlichten beispielsweise Nachbarschaftsstreitigkeiten durch unsere Vermessungen", erklärt die 19-Jährige ihr Fach. Dass sie damit viel draußen ist und in der Welt herumkommt, sind für die Studienanfängerin weitere Pluspunkte.

Aber damit steht Maike ziemlich allein: Die meisten zukünftigen Ingenieure fühlen sich allein von den Produkten ihres Fachs angezogen. "Geomatiker von der Erde, Flugzeugbauer vom Fliegen, Informatiker von 3-D-Berechnungen", sagt Susanne Nöbbe, Leiterin des Schulcampus an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW Hamburg. Dass sie dafür auch eine Menge Mathematikkenntnisse mitbringen müssten, darüber machten sich die angehenden Ingenieure zu wenig Gedanken. "Mathematik wird zu isoliert betrachtet. Dabei braucht man sie überall, zum Beispiel um Brücken zu bauen. Aber solche anwendungsorientierten Aufgabenstellungen kommen in der Schule viel zu kurz."

Das rächt sich im Studium. Jeder vierte Nachwuchsingenieur gibt sein Studium vorzeitig auf, meldet das Hochschul-Informations-System (HIS) in Hannover. Und das liegt sehr häufig an der Mathematik, sagt Thomas Schramm, Studiendekan der Geomatik. Der Professor ist das Meckern über die Mathematikdefizite leid und steuert dagegen. Seine Idee: Wenn elementare Dinge wie Bruchrechnen, Lösung quadratischer Gleichungen oder Geometrie nach der Schule nicht mehr abrufbar sind, müssen die Studierenden das nachholen, was sie offenbar in der Mittelstufe versäumt haben - viel und abwechslungsreich zu üben.

"Wir machen seminaristischen Mathematikunterricht, das ist ein Wechsel zwischen Computerübungen und Frontalunterricht", erklärt Schramm. Auf die Vorlesung des Mathematikprofessors folgt eine Übung, anschließend ein Tutorium, das den Stoff verfestigt, aber auch Probleme der Studierenden anspricht. Welche das genau sind, erfährt Mathetutor Tim Buhrke online. Die Studierenden arbeiten mit einem Mathe-Online-Assessment namens Maple T.A. "Das Programm gibt den Studierenden eine Rückmeldung über ihren Wissensstand, ist für mich ein Diagnosewerkzeug und wird auch zu Klausuren eingesetzt", erläutert Buhrke.

Die Studierenden tun gut daran, sich rechtzeitig damit vertraut zu machen und sowohl das freiwillige Tutorium zu besuchen als auch die Hausaufgaben zu machen. "Man kann sich von überall einloggen und immer neue Aufgaben lösen, das ist sehr nützlich", sagt Maike Hilpert. Auch für diejenigen, die sich nicht gern freiwillig mit Mathe beschäftigen, gibt es einen Anreiz: Wer die Aufgaben löst, kann das auf die Klausur anrechnen lassen. "So kann man während des Studiums schon ein paar Pluspunkte sammeln", sagt Hilpert.