Xing-Kenner Joachim Rumohr gibt Tipps zum Bewerben über die Business-Plattform

"Wer einen Job sucht, sollte erst einmal sein Profil auf den allerneuesten Stand bringen", rät Netzwerkexperte Joachim Rumohr den Mitgliedern des Business-Portals Xing. Inklusive eines aktuellen, professionellen Fotos. "Tatsächlich nutzen viele Personaler die Plattform, um sich über Bewerber zu informieren." Sticht sofort ins Auge, dass der Kandidat seit Monaten nicht mehr angemeldet war, macht das keinen guten Eindruck - vor allem bei Bewerbern in Internet-affinen Bereichen, etwa im Online-Marketing. Rumohrs Rat an gelegentliche Besucher: den Aktivitäts-Index nicht anzeigen lassen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen 4,3 Millionen meist berufstätige Menschen Xing. Anders als Facebook, das eher privatem Austausch dient, wird es seit der Gründung 2003 in Hamburg vor allem als Plattform für berufliche Kontakte genutzt. Sein Profil gestaltet man je nachdem, ob man offen oder heimlich sucht. Wer sich ohne Rücksicht auf seinen aktuellen Job um eine neue Stelle bemühen kann, trägt in der Rubrik "Persönliches" unter "Ich suche" den Schlüsselbegriff "neue Herausforderungen" ein. Rumohr: "Wenn Personaler Kandidaten suchen, achten sie auf genau diese Formulierung."

Mitteilungen ans Netzwerk - das Feld dafür findet sich unter dem Button "Aktivitäten" - können auch sinnvoll sein. Allerdings nur, wenn die Kontakte auch erfahren, was gesucht wird. "Das formuliert man gleich am Anfang des Profils in der Rubrik 'Über mich'", erklärt Rumohr. "Schreiben Sie aber nicht nur, dass Sie Projekt-Manager und auf der Suche nach einer neuen Stelle sind."

Besser, der Bewerber nenne kurz seine Fähigkeiten und sein Ziel. "Bis hin zu einem Satz wie 'Von meinem nächsten Arbeitgeber wünsche ich mir ...'", regt Rumohr an. Zusätzlich können Xing-Mitglieder eine Über-mich-Seite anlegen und individuell formatieren - quasi wie ein Bewerbungsschreiben.

Außerdem gut: ein paar passende Stichworte unter dem eigenen Namen aufzuführen. Das ist der Platz, den sonst der Name des Arbeitgebers einnimmt. Dazu trägt man in der Rubrik "Berufserfahrung" in den Feldern "Position" und "Unternehmen" etwas ein wie "Art-Director Hamburg sofort verfügbar". "Machen Sie dort keine drei Punkte oder schreiben 'auf Anfrage'", sagt Joachim Rumohr. "Nutzen Sie den Platz, um zu zeigen, was Sie wollen." Bei den Einträgen zur Berufserfahrung sollten übrigens nicht nur Jahre, sondern auch Monate genannt werden. Rumohr: "Dann errechnet Xing automatisch die Dauer der Berufstätigkeit und zeigt sie auf dem Profil an." Das sei gut, weil Personaler auf Mitarbeitersuche auch nach dem Kriterium Berufserfahrung filtern.

Wer dagegen noch im Geheimen auf Jobsuche ist, macht Personalentscheider auf sich aufmerksam, indem er unter "Warum ich auf Xing bin" angibt, Karrierechancen nutzen zu wollen. "Wer zusätzlich anklickt, dass dies nur für Recruiter sichtbar sein soll, ist auf der sicheren Seite. Denn die Firmendaten werden abgeglichen", sagt Rumohr. Dadurch sei ausgeschlossen, dass Personaler aus der eigenen Firma auf den Bewerber stoßen.

So weit das Pflichtprogramm. "Zur Kür gehört es, sich an Gruppen zu beteiligen", sagt der Netzwerkprofi. Das sei nicht für jeden etwas. Wer nicht gut schreiben könne, sollte sich damit nicht quälen. Interessant seien Gruppen vor allem für Nutzer, die im Marketing oder den sozialen Medien tätig seien, sagt Joachim Rumohr. "So kann man etwas für seine Reputation tun. Gut möglich, dass Personaler mitlesen." Vom inflationären Kommentare schreiben rät er aber ab. "Schlechte oder belanglose Beiträge bewirken das Gegenteil."