Inhalt: +++++

Will man mehrere Social-Media-Kanäle wie Facebook, Xing, Twitter und vielleicht noch einen kleinen Blog aktiv bespielen, kostet das mindestens 20 Stunden pro Woche. Da stellt sich einem schon die Frage, ob das die Sache wert ist. Es sind nüchterne, mit viel Sachkenntnis unterlegte Analysen, die dieses Buch interessant machen. Die Autorin Simone Janson kennt sich aus und gehört keinesfalls in die Kategorie Fundamentalgegnerin. Ziemlich nüchtern stellt sie immer wieder die Frage nach Aufwand und Nutzen. Man kann das Buch durchaus als Beipackzettel zu Social Media lesen. Es klärt über Risiken und Nebenwirkungen auf. Und das nicht nur in Bezug auf Zeit und Arbeitsorganisation, sondern auch unter dem Aspekt von Privatsphäre und Datenschutz. Es gibt einfach sehr wichtige Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Netzwerken.

Präsentation: +++--

Der Text ist leicht verständlich und lebensnah. Schön sind die vielen Anekdoten am Rande. So bekommt der Leser ganz nebenbei ein Gefühl dafür, wohin der Trend geht, wo auf der Hype-Kurve wir uns gerade befinden. Ein klein wenig mehr Struktur, die ein oder andere Zusammenfassung oder Checkliste würden den Ratgeber-Charakter des Ganzen noch etwas verstärken. Denn nicht nur Social Media, sondern auch das Lesen von Social-Media-Büchern braucht Zeit.

Praxiswert: +++++

Hätte Social Media nicht mit Internettechnologie zu tun, könnte man es auch für eine große Jugendbewegung halten. Die gibt es immer wieder. Kommerzialisierung, der Abschied von Idealen und das Hinüberwachsen in den Mainstream gehören dazu. Ging es früher mal um Bewusstseinserweiterung und freie Liebe, stehen heute Beziehungen und Selbstoffenbarung auf der Agenda. Langsam zeichnet sich ab, wohin die Reise geht, was bleibt und was keinen Bestand haben wird. Ignorieren ist keine Option. Für die Pflege eines aufgeklärten und klugen Umgangs mit dem Thema empfiehlt sich dieses Buch. Es hilft, Fehler im Netz zu vermeiden, die andere schon gemacht haben.

"Nackt im Netz. Wenn Social Media gefährlich wird" von Simone Janson. Redline Verlag, 176 S., 16,99 Euro