Power-Point-Präsentationen müssen mit Sinn und Verstand aufbereitet werden – dann sind sie eine Hilfe. Ein Kommentar von Markus Baumanns

Wir starren auf die Leinwand. Der Präsentator liest Folie um Folie seiner Power-Point-Präsentation vor. Wir sehen sein Profil, ab und zu seinen Hinterkopf. Mit monotoner Stimme referiert er Zeile für Zeile einer Ansammlung von "bullet points", die gelegentlich durch unlesbare Exceltabellen, massive Textblöcke, Kurvendarstellungen oder Pfeildiagramme "aufgelockert" wird. Und wir lesen artig mit. Spätestens ab "Slide" acht von 85 schweifen unsere Gedanken ab. Die Zeit wird knapp. Es bleiben fünf Minuten zur Diskussion.

Power-Point-Präsentationen dienen dem Präsentator als Redetext - so die schlechte Praxis. Um den Zuhörer geht es nur in zweiter Linie. Studien belegen, dass unmittelbar nach der Präsentation nur 68 Prozent des Publikums in der Lage ist, gerade einmal 32 Prozent des Inhalts wiederzugeben. Elf Prozent wissen nicht einmal mehr, worum es ging. Das Problem liegt schon im Ansatz: Power Points sind linear aufgebaut. Es wird suggeriert, dass die Entwicklung des Unternehmens, Planungen und Projekte Schritt für Schritt auf einer statischen Linie ablaufen.

Die Wirklichkeit ist kurvenreicher: Planungen sind zwei Wochen nach der Verabschiedung hinfällig, Projektabläufe werden ständig überarbeitet. Wir müssen in schnell wechselnden Szenarien und Alternativen denken. Mind Maps bilden diese komplexen Sachverhalte ab: Ein großes, weißes Blatt, auf dem wir gut durchdachte Zusammenhänge darstellen, die unser Geschäft beeinflussen. Diese verbinden wir mit einem roten Faden, der uns durch das Dickicht der Realität führt und Thesen aneinanderreiht. Das Präsentationsprogramm Prezi bietet solche Möglichkeiten.

Doch mit Sinn und Verstand aufbereitetes Material kann die Qualität von Rede und Diskussion nur unterstützen, mehr nicht. Im Mittelpunkt müssen ein freier Redner, gute Argumente und Zeit für die Auseinandersetzung mit diesen stehen. Nur das ermöglicht gute Entscheidungen. Wir können es uns nicht leisten, uns hinter Bleiwüsten und inhaltsleeren Standardformulierungen zu verstecken.

Dr. Markus Baumanns ist Unternehmensberater und Autor. Im Internet: www.schumacherbaumanns.com