Die zwei Säulen des allgemeinen Studierendenausschusses AStA bestehen aus Beratung der Studenten und Hochschulpolitik

Mit Unhöflichkeit hat es nichts zu tun, wenn Luise Günther im Gespräch auch mal auf ihren Computer schielt. Es sind einfach zu viele Mails, die da eingehen. Luise ist gefragt. Kein Wunder, immerhin vertritt sie gemeinsam mit David Fürcho die Belange von 60 000 Studenten. Laut offizieller Amtsbezeichnung sind die beiden Studenten die Vorsitzenden des AStA, des allgemeinen Studierendenausschusses. "Ich vergleiche die Aufgabe gerne mit dem Amt des Schülersprechers, denn es gibt Ähnlichkeiten. Auch wenn die Aufgaben eines AStA-Vorsitzenden wesentlich komplexer sind." Viermal im Jahr werden die Studenten an die Wahlurnen gebeten. Sie stimmen ab für die Fachschaften, den Fakultätsrat, den akademischen Senat und meist im Dezember für das Studierendenparlament, kurz das: StuPa, die offiziellen Interessensvertreter studentischer Belange. Zur Wahl stehen verschiedene Listen, ähnlich wie bei einer Bundestagswahl.

Vertreten sind ebenfalls zu einem großen Teil die studentischen Ableger der Parteien: die Juso-Hochschulgruppe, CampusGrün, Liste Links, der RCDS (Ring Christlicher Demokratischer Studenten) oder die Liberale Hochschulgruppe.

Die Wahlgewinner bilden dann eine Art "Regierungskoalition" und bestimmen die Vorsitzenden des AStA. Dieses Jahr hat sich eine Mehrheit für die Hochschulgruppen Jusos und CampusGrün ausgesprochen, und David (Jusos) und Luise (CampusGrün) wurden in das Amt gewählt.

Doch was genau macht der AStA? "Unsere Arbeit basiert auf zwei Säulen. Der Beratung bei individuellen Problemen und der hochschulpolitischen Behandlung dieser Probleme", fasst Luise es zusammen. In der Wahrnehmung der Studierenden ist der AStA erst mal eins: Zentrale Anlaufstelle für Probleme aller Art. "Egal wo es zu Problemen kommt, wir versuchen für alles eine Lösung zu finden", betont David. Es passiert aber auch viel im Hintergrund.

So gestaltet der AStA im Sinne der Interessen der Studierenden mit an den Entscheidungen an der Universität: Wie genau werden die Studiengebühren verwaltet? Wie kann das Hamburger Hochschulgesetz künftig sinnvoll verbessert werden? Fragen, die den AStA im nächsten Semester besonders beschäftigen werden. Zeit für das Studium bleibt zwar noch, aber es ist natürlich sehr stressig. "Die meiste Zeit pendelt man zwischen AStA-Büro und Seminarraum", sagt David.

Mit 600 Euro monatlich werden die AStA-Vorsitzenden und die Referenten entlohnt. "Damit kaufen wir uns tatsächlich die Leute frei", sagt David, "ein Job neben dem Studium und dem AStA ist eigentlich nicht machbar." Mitmachen kann übrigens jeder, Möglichkeiten gibt es viele. Auch eine projektgebundene Mitarbeit ist immer möglich. "Wer eine Idee für eine tolle Aktion hat, kann jeder Zeit vorbeischauen und Vorschläge machen. Unsere Tür steht immer offen", sagt Luise.