Second Life ist sein Steckenpferd. Die virtuelle Welt, in der registrierte Nutzer mithilfe einer Figur fast alles tun können, was auch im echten Leben möglich ist, fasziniert Andreas Hebbel-Seeger auch noch Jahre nach ihrer Entstehung. Es gelte herauszufinden, "wie man Second Life zum Beispiel für die Simulation von Lernsituationen einsetzen kann", sagt der 44-Jährige.

Hebbel-Seeger ist Prodekan an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg. Der ehemalige Leistungssportler im Rudern und Segeln wollte ursprünglich Lehrer für Deutsch und Sport werden, legte aber schon früh seinen Fokus auf die digitalen Medien. Heute will er mit deren Hilfe seinen Studenten das Lernen erleichtern. "Man lernt in einer virtuellen Welt leichter, weil sie situationsorientiert ist", sagt Hebbel-Seegers. So hat er zusammen mit Studenten zum Beispiel am Computer ausprobiert, wie sich ein Segelschiff unter bestimmten Bedingungen auf dem Wasser verhält und welche Reaktionen es von den Seglern verlangt. "Gut ist, dass man auf dem virtuellen Boot alles noch einmal wiederholen kann - ohne nass zu werden."

Praxisorientiertes Lernen ist dem Professor auch im realen Leben wichtig. Wenn er sich nicht gerade in virtuellen Welten aufhält, fährt er mit seinen Studenten gern mal ins Ötztal, um ihnen Organisations- und Personalentwicklung im Hochseilgarten beizubringen. "Natürlich gibt es am Ende eine Klausur", sagt der Professor. "Aber vorher verknüpfen wir Theorie und Praxis."