"Das Tollste ist, wenn man an einem Wohnort ablesen kann, was für ein Mensch dort gewohnt hat", findet Sarah Kästner. Die 26-Jährige studiert im vierten Semester Raumkonzept und Design an der Akademie Mode & Design (amd) in Hamburg. Vor ihrem Studium hat sie eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing bei Ikea in Leipzig gemacht. "Wir haben uns zu jedem Ausstellungsraum eine Geschichte überlegt - wie die Menschen dort wohnen, ob sie Kinder haben", erzählt sie.

Gefallen habe ihr die Ausbildung gut. "Aber ich wollte mehr machen, viel tiefer in das Gestalten eintauchen und für mich arbeiten und nicht für ein Unternehmen", sagt Kästner. "Bei Ikea ging es immer darum, Möbel zu verkaufen, aber im Studium steht die künstlerische Installation im Mittelpunkt."

Auch wenn sie betont, dass ihr das Geldverdienen weniger wichtig sei als die Selbstverwirklichung, hat das Thema Studienfinanzierung immer eine große Rolle gespielt. "Ich arbeite zweimal pro Woche in einem Architektursalon und betreue die Organisation und den Aufbau von Objekten, damit ich mir ein bisschen Geld dazu verdiene."

Darüber hinaus wird Kästner durch ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt. "Ich war zu Hause, in der Nähe von Bremen, lange im SPD-Ortsverein aktiv", sagt sie. Am wichtigsten findet sie am Stipendium aber nicht die regelmäßige Überweisung: "Sondern dass es jemanden gibt, der mein Studium nicht für brotlose Kunst, sondern für förderungswürdig hält!"