Er betreut Spieler von Online-Games und nimmt ihre Ideen auf.

"Unsere Spieler sollen sich bei uns wohlfühlen. Ich kümmere mich darum", sagt Mirkko Stehn, 31. Er ist Community Manager beim Hambur-ger Computerspiel-Entwickler WWG worldwidegames. Auf der Spiele-Plattform "Playnik" betreut er die Internet-Gemeinden der von seiner Firma entwickelten Spiele "Rage of Storms", "Desert Blitz" und "Pirates of Tortuga 2". "Ich bin das Bindeglied zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden, den Spielern", sagt der Kieler.

Stehns Weg in die Branche war ungewöhnlich: Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaften, arbeitete als Berater für Instrumente und Tonträger. Weil er selbst leidenschaftlich am Computer spielt, zog es ihn dennoch in die Internet-Unterhaltungsbranche. 2008 heuerte er bei WWG an. Damit die Fangemeinde gerne spielt, muss Stehn täglich Hunderte Kommentare in Foren durchstöbern. Er trägt die Verbesserungsvorschläge zusammen und diskutiert sie mit Spielern. Mit den gesammelten Eindrücken geht er dann zu den Spieleentwicklern, die daraufhin möglicherweise die Spiele ändern oder erweitern. Wenn Spieler technische Probleme haben, lassen sie ihren Frust auch schon mal an Mirko Stehn aus.

Für die Fans organisiert Mirkko Stehn auch Events. "Treffen außerhalb der Spielwelt schweißen unsere Gemeinde zusammen." Eine 40-Stunden-Woche hat der Community Manager selten. Jeden Morgen fährt er anderthalb Stunden mit dem Zug von Kiel nach Hamburg: "Auf der Fahrt schreibe ich E-Mails und führe Telefonate, um den Tag zu planen." Um 9 Uhr kommt er in seinem Hamburger Büro an, vor 19 Uhr ist selten Schluss.

Einen Königsweg zu diesem Job gibt es nicht. Silke Schippmann, Vorsitzende des Bundesverbands Community Management: "Weder Ausbildung noch Studium bereiten darauf vor. Zwar gibt es Kurse, zum Beispiel an der Social Media Akademie und Seminare an Hochschulen, aber die meisten Community Manager sind Quereinsteiger." Nicht nur Spiele-Firmen beschäftigen Community Manager. Im Zeitalter sozialer Vernetzung kann es sich kaum eine Firma leisten, die eigene Fangemeinde, also ihre Kunden, zu vernachlässigen. Deswegen engagieren auch Internet-Bewertungsportale, Verlage und Fachzeitschriften Community Manager.

Gute Grundlage für den Berufseinstieg sei ein geisteswissenschaftliches Studium, sagt Mirkko Stehn: "Das lehrt soziale Kompetenzen, die man als Community Manager dringend benötigt." Doch auch mit einer Ausbildung und Fachwissen, etwa im Bereich Finanzen, kann der Einstieg gelingen. Englisch wird vorausgesetzt, hilfreich ist die Begabung für weitere Fremdsprachen. Wer gut Französisch, Arabisch oder Polnisch spricht, hat beste Karten.

Bundesverband Community Management www.bvcm.org