Tausende Deutsche studieren an amerikanischen Colleges und Unis. Hürden: der Sprachtest TOEFL und hohe Kosten

Nie zuvor waren deutsche Studenten so mobil. Jeder vierte sammelt während seines Studiums über Auslandssemester, Praktika oder Sprachkurse Erfahrungen im Ausland. Davon gehen allein zehn Prozent in die USA, die für deutsche Studenten außerhalb Europas nach wie vor die beliebteste Adresse sind. "Auslandserfahrungen machen sich im Lebenslauf gut und können die Karrierechancen erheblich verbessern", sagt Ulrich Heublein vom HIS-Institut für Hochschulforschung.

Im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gibt es rund 4000 Colleges, Community Colleges und renommierte Universitäten. Während die Community Colleges ihre Studenten innerhalb von zwei Jahren zum Abschluss ("Associate Degree" - in Deutschland nicht anerkannt!) führen, sei das Standardstudium an einem amerikanischen College von Beginn an als vierjähriges Bachelor-Studium ausgelegt, sagt Kurt Gamerschlag, Geschäftsführer vom Berliner College Council, das deutsche Studenten an Hochschulen im englischsprachigen Ausland vermittelt.

Wer dagegen mit einem Studium an einer amerikanischen Universität liebäugele, der habe nach dem Undergraduate-Studium zum Bachelor darüber hinaus die Möglichkeit, innerhalb von zwei Jahren einen Master-Titel zu erwerben. Doch zunächst einmal müssen USA-Studenten ihre englischen Sprachkenntnisse unter Beweis stellen. Der TOEFL (Test of English as a Foreign Language) ist der am weitesten verbreitete Sprachtest.

Bewerbern für ein US-Studium rät der promovierte Anglist und Germanist, vorab ihre Englisch-Kenntnisse am besten mittels eines Intensiv-Sprachkurses möglichst an einer amerikanischen Hochschule aufzupäppeln. Denn die Anforderungen des TOEFL seien verhältnismäßig hoch, und die normalen Schulenglischkenntnisse etlicher Bewerber reichten häufig nicht aus, um an einer amerikanischen Uni zu studieren. Außer dem bestandenen Sprachtest benötigen USA-Studenten ein Visum, eine Krankenversicherung, verschiedene Empfehlungsschreiben und natürlich auch genügend Geld.

"Ein Studium in den USA kostet zwischen 8000 Dollar für ein Semester an einem Community College und 10 000 Euro pro Studienhalbjahr an einer guten Universität", sagt Studienplatz-Vermittler Gamerschlag. Wer an einem Austauschprogramm teilnimmt, muss allerdings meist nicht die teuren amerikanischen Studiengebühren aufbringen, sondern bezahlt während des Auslandsaufenthaltes lediglich die Studiengebühren für die heimische Uni weiter. Dennoch: Wer nicht gerade betuchte Eltern hat, der ist meist auf Bildungskredite, Auslands-BAföG oder ein Stipendium angewiesen. Stipendien von Organisationen wie der Fulbright-Kommission oder dem DAAD (Deutscher akademischer Austausch Dienst) richten sich meist an Studenten, die ein Semester oder ein Jahr an einer ausländischen Uni studieren wollen sowie an Absolventen, die Master- oder Doktor-Titel im Ausland erwerben wollen.

So vergibt der DAAD etwa ein Jahres-Stipendium, das außer den Jahresstudiengebühren bis zu 18 000 Euro auch die Kosten für eine Krankenversicherung sowie monatliche Lebenshaltungskosten in Höhe von 800 Euro übernehmen kann. Bei der Vergabe entscheiden aber nicht nur gute Zeugnisse: Auch soziales Engagement zählt.