Ein Kommentar von Markus Baumanns

Die voraussichtliche Nominierung des Gespanns Jürgen Fitschen/Anshu Jain als Nachfolger von Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank wirft die Frage auf: Können Doppelspitzen funktionieren?

Vieles deutet darauf hin, dass das Chaos programmiert ist: Sind zwei Alphatiere bereit, Macht zu teilen? Können sie Verhaltensweisen umwandeln, die zu ihrer Karriere beigetragen haben: Durchsetzungsfähigkeit in eigener Sache und einsam Entscheidungen zu fällen? Werden sie einander nicht übertrumpfen wollen? Können sie ihre Eitelkeit zügeln? Werden die Mitarbeiter die beiden gegeneinander auszuspielen versuchen?

Die wenigen gelungenen Doppelspitzen - die Hamburger Werber Jung und von Matt, Page und Brin in den Gründerjahren von Google - zeigen, dass ein Führungsduo einen Gewinn für das Unternehmen darstellen kann. Schwierige Entscheidungen gemeinsam mit einem Sparringspartner zu treffen und sich in seinen Kompetenzen zu ergänzen - das hat Sinn: Hier der Innenminister, der sich um den reibungslosen Ablauf der Organisation kümmert, dort der Außenminister, der das Unternehmen vertritt; hier der Kreative, dort der Verkäufer.

Grundlage für das Gelingen ist eine klare Trennung der Verantwortungsbereiche. Doch letztlich entscheidet die Kunst der Führung über das Gelingen. Beide kennen ihre Stärken und Schwächen, legen diese einander offen, respektieren und schätzen sogar die des anderen. Sie konzentrieren sich auf das Wohl des Ganzen und weniger auf die eigene Gewinnmaximierung.

Das klingt trivial, ist es aber nicht. Dass Führung ein Dienst ist, wird zu selten erkannt. Wird diese Haltung authentisch und zur Leitlinie ihres Handelns, wirkt die Doppelspitze als Vorbild ins Unternehmen hinein. Dann verstehen die Mitarbeiter, worin der Wert zum Vorteil aller liegt. Zugegeben: selten. Wenn das Modell Doppelspitze aber gelingt, steigert es die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens deutlich.

Dr. Markus Baumanns ist Unternehmerberater und Autor. Im Internet unter www.schumacherbaumanns.com