Sie entwickelt Wellness-Konzepte, verwaltet Budgets und massiert Kunden

Mit neuen Trends und Produkten, die Menschen entspannter und schöner machen sollen, kennt sich Andrea Philipp aus. Die 44-Jährige arbeitet seit 20 Jahren in der Wellness- und Schönheitsbranche. Seit sechs Jahren leitet sie den Spa-Bereich im Columbia Hotel Casino Travemünde. Spa ist der Oberbegriff für Gesundheits- und Wellness-Einrichtungen. Der Name leitet sich von römischen Thermen ab: "Sanum per Aquam" bedeutet "gesund durch Wasser".

Andrea Philipp leitet ein Team aus fünf Kosmetikern und einem Masseur, die in sechs Kabinen an sieben Tagen in der Woche die Kunden betreuen. Gefragt sind vor allem Massagen für den Rücken und zur Entspannung. Sie machen 70 Prozent der Behandlungen aus. Dazu kommen kosmetische Gesichtsbehandlungen, Maniküre und Pediküre.

Das Team um Philipp ist seit Jahren gut eingespielt, ein Vorteil, wenn alles wie am Schnürchen klappen muss, denn vor allem an den beiden Wochenendtagen ist das Pensum groß. Täglich werden bis zu 20 Gäste behandelt.

"Behandeln" ist wörtlich zu nehmen, denn die Kosmetiker und Masseure arbeiten vorwiegend mit den Händen. "Wir sind ein Manufaktur-Spa", sagt Andrea Philipp. "Hier wird alles selber gemacht, wir haben kaum Geräte." So werde massiert, statt ein Anti-Cellulitegerät einzusetzen. Und die Haut des Gastes wird nach einem Ganzkörper-Peeling mit Kompressen gereinigt, und nicht abgeduscht. "Der Gast bezahlt schließlich für unserer Hände Arbeit."

Nach ihrem Abitur machte Andrea Philipp zunächst eine zweijährige Kosmetikausbildung in Hamburg sowie eine Zusatzprüfung vor der Handwerkskammer. Danach arbeitete sie als Dozentin, wechselte nach vier Jahren in den Verkauf in einer Hamburger Parfümerie, wo sie nach drei Jahren vom Unternehmen Yves Saint Laurent als Trainerin abgeworben wurde. "In dieser Zeit war ich jeden Tag in der Woche in Deutschland unterwegs", berichtet Philipp. Als sie im Jahr 2005 las, dass das damalige Vier Jahreszeiten und spätere Columbia Hotel Casino in Travemünde seine Wellnessabteilung ausbauen wollte, bewarb sie sich und erarbeitete das neue Spa-Konzept.

Für ihren Job sei vor allem eine hohe soziale Kompetenz wichtig, "denn wir haben viel mit Menschen zu tun - und das hautnah", sagt die Spa-Leiterin. Außerdem seien Geduld, Toleranz sowie Führungsqualitäten und betriebswirtschaftliche Kenntnisse vonnöten. Ebenso wie ein gutes Zeitmanagement. "Wir arbeiten hier auf die Minute genau", sagt Andrea Philipp, die sich zudem um das Budget ihrer Abteilung kümmert. Bei allem kommt die Arbeit am Kunden nicht zu kurz. "Sie macht 60 Prozent meiner Arbeitszeit aus", sagt Andrea Philipp.

Um immer auf dem neuesten Stand der Produkte zu bleiben und sich auch von den Kundenwünschen ein Bild zu machen, arbeitet die Spa-Leiterin zweimal im Jahr in einer Parfümerie - an der Basis, wie sie es nennt.

Auf dem Laufenden zu bleiben und den Kunden immer mal wieder neue Wellness-Konzepte anzubieten, ist wichtig in der Schönheitsbranche. Auch Andrea Philipp arbeitet gerade wieder an neuen Ideen für ihre Klientel. Jüngst wurden zwölf große Kisten mit 60 Tiegeln einer neuen Pflegeserie angeliefert. "Meine Kunden sind zum großen Teil Stammgäste, und ich möchte ihnen nach sechs Jahren etwas Neues bieten."