Er entwirft Werkstücke am Computer und testet ihre Risiken vor dem Bau

Wenn Stefan tho Horst in seinem Büro am Computer sitzt, arbeitet er mit zwei Mäusen. Neben der gewöhnlichen ist die 3-D-Maus sein tägliches Werkzeug. Damit kann er auf dem Rechner dreidimensional um ein Werkstück herumfahren. Stefan tho Horst ist als Konstrukteur bei dem Hamburger Technikdienstleister Franke + Pahl beschäftigt und betreut Projekte unterschiedlicher Kunden - darunter zum Beispiel die Hersteller von Förderfahrzeugen, Tchibo sowie Blohm + Voss.

Gerade arbeitet er an der Entwicklung eines Prüfstands, der später mal testen soll, wie belastbar ein Rahmen ist, wenn er gebogen und verdreht wird. Bevor der Prüfstand gebaut werden kann, bespricht der 29-Jährige ausführlich die Wünsche mit der Kundenfirma. Als nächstes muss der Konstrukteur zahlreiche Berechnungen anstellen, um ein 3-D-Modell am Computer zu entwerfen - bevor er dann die technischen Zeichnungen anfertigen kann. Bewährte und täglich wichtige Hilfsmittel bei seiner Arbeit sind Computerprogramme wie die 3-D-CAD Konstruktionssoftware Solidworks oder CATIA.

"Am Anfang meiner Arbeit steht zunächst ein Kundenwunsch wie der Umbau einer Industriemaschine, der Wechsel eines Motors von hinten nach vorn oder der Neubau einer Maschine", sagt tho Horst. "Deshalb sehe ich mir zuerst beim Kunden die Objekte an, probiere sie aus und mache Fotos." Manchmal gibt es bereits erste Zeichnungen. "Jeder Kunde hat neue Aufgaben, die Arbeit wird nie langweilig, zumal ich auch mehrere Projekte betreue, die sich manchmal überschneiden."

Die Firmen haben genaue Zeitvorstellungen. Zudem soll die Konstruktion der Maschinen natürlich sicher und perfekt sein. Vielfach geht es darum, schnellere, leichtere oder kostengünstigere Anlagen zu bauen. Dabei spielt das jeweilige Material eine Rolle. So muss Stefan tho Horst ebenfalls sicherstellen, dass der richtige Stahl verwendet wird.

Als sehr nützlich für seinen Beruf empfindet der Konstrukteur seine Erfahrungen beim Fräsen, Schweißen und Drehen, alles Tätigkeiten, die er als Industriemechaniker ausgeführt hat. Denn nach seinem Realschulabschluss hatte sich tho Horst für diese dreieinhalbjährige Ausbildung bei Hermann Laue in Ahrensburg entschieden. Und schloss gleich noch eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker an. "Auf dem Themenplan standen Konstruktion, kaufmännische Themen, aber auch Statik und Berechnungen."

Präzision ist sein tägliches Geschäft. Sicherheitsstandards müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Wird ein Zylinder 10 000-mal getestet, darf nicht beim 8000. Versuch die Schraube brechen. "Manche Kunden lassen sich diese Berechnungen vor ihrer endgültigen Entscheidung aushändigen", sagt der Techniker.

Die Jobaussichten für Konstrukteure seien sehr gut, sagt Andreas Bohnsack, Geschäftsbereichsleiter Konstruktions- und Ingenieurleistungen bei Franke + Pahl. "Diese Fachkräfte sind gefragt und vielseitig einsetzbar, sowohl in Forschung und Entwicklung von Produkten als auch im Maschinen- und Anlagenbau. Es fehlen im Markt sowohl erfahrene Konstrukteure als auch Nachwuchskräfte." Diese sollten kommunikationsstark und teamfähig sein, denn außer beim Kontakt zu Kunden gehört die Abstimmung mit Kollegen und anderen Abteilungen zum Joballtag. Und zwar auch unter Zeitdruck.