... eine Prokuristin im Vertriebsinnendienst? Sie jongliert mit Zahlen, Produkten und Kunden

In Sylvia Pleißners Berufsalltag geht es um Menschen, Produkte und Zahlen. Drei unterschiedliche Themen, deren Koordination täglich eine Herausforderung ist und einen besonderen Reiz hat, wie die Prokuristin im Vertriebsinnendienst der Firma Hein & Oetting Feinwerktechnik findet.

"Ich kann mir Zahlen gut merken, und der Kontakt zu den Kunden macht Spaß", sagt Pleißner. Sie leitet ein siebenköpfiges Team, das für die gesamte Kundenadministration verantwortlich ist. Die Aufgaben der Prokuristin sind vielseitig. Sie berät die Kunden in technischen Fragen, wickelt Aufträge ab, plant Termine, kalkuliert den Einkauf und erstellt Angebote.

Der Arbeitstag von Sylvia Pleißner beginnt um 7 Uhr und dauert meistens bis mindestens 18 Uhr. Aber das findet sie in Ordnung: "In der Fertigung wird teilweise rund um die Uhr gearbeitet", sagt die 45-Jährige.

Von hoher Bedeutung für ihren verantwortungsvollen Job ist technisches Wissen sowie genaue Kenntnis von Material und Produkten des mittelständischen Unternehmens. Mit 75 Mitarbeitern fertigt Hein & Oetting mechanische Baugruppen und Einzelteile für die Luft- und Raumfahrt, die Medizin- und Navigationstechnik bis zu kompletten Kompassen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Produktion absolut genauer Einzelteile. An den Maschinen muss bis auf wenige tausendstel Millimeter genau gearbeitet werden. "Ich kenne jedes Produkt hier, vom Alugehäuse für mechanische Baugruppen bis zum Druckregler für Beatmungsgeräte", sagt Pleißner.

Die Prokuristin begann ihre Lehre zur Dreherin - der Beruf heißt mittlerweile Zerspanungsmechaniker - in dem Unternehmen 1992 in der Werkstatt. Nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete sie in der Herstellung an den Maschinen, eine Erfahrung, die für ihre heutige Führungsaufgabe von großem Vorteil ist. Später bildete sie sich in der Firma kaufmännisch weiter und war zunächst stundenweise im Einkauf tätig. Dann kamen Auftrags- und Produktionsplanung, Kalkulation und Betreuung der Kunden hinzu.

Ihr beruflicher Weg aus dem gewerblichen Bereich in den Vertriebsinnendienst sei zwar ungewöhnlich, aber auch heute noch möglich, sagt Sylvia Pleißner. "Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen bieten für die Mitarbeiter häufig viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten als die großen Konzerne", sagt sie.

Für den Vertriebsinnendienst fordern Firmen eine kaufmännische Ausbildung. Das bestätigt Doris Maeck, Ausbildungsleiterin bei Edding, und fasst zusammen: "Die Sachbearbeiter Vertriebsinnendienst beraten die Kunden, stellen individuelle Angebote zusammen und sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Kundenaufträge."

Bei Hein & Oetting werden Industriekaufleute ausgebildet, eine Industriekauffrau arbeitet in Pleißners Team ebenso wie die ehemalige Geschäftsführerin eines Fertigungsbetriebs.

Die Freude an den abwechslungsreichen Aufgaben überwiege, zuweilen sei jedoch die Terminverfolgung anstrengend, sagt Sylvia Pleißner, "wenn Maschinen ausfallen oder Bauteile sich nicht so fertigen lassen wie geplant". Manchmal muss sie dann die Fertigung neu planen. Das kostet Zeit, Nerven und viele Telefonate mit den Kunden. Deshalb sind Kommunikationsfreude und kundenorientiertes Arbeiten wichtige Voraussetzungen in ihrem Beruf.