Wer sich nicht weiterentwickelt, fällt zurück. Doch leider wird diese Erkenntnis oft gleichgesetzt mit der Logik "Mit weniger Leuten in kürzerer Zeit billiger produzieren". Das funktioniert ganz gut, solange ich konfektionierte Massenware herstelle.

Ich bin allerdings überzeugt, dass das sogenannte Peter-Prinzip nicht nur für die Karriereleiter, sondern auch für Arbeitsabläufe gilt. "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen." Das erkannten Laurence J. Peter und Raymond Hull.

Analog dazu lautet meine These: In profitorientierten Organisationen werden Arbeitsabläufe so lange verdichtet und personell ausgedünnt, bis die Ergebnisse fehlerhaft sein müssen. Zugleich beobachten wir eine metastasierende Bürokratie, mit der die Arbeit der wenigen mittels Kennzahlen detailversessen kontrolliert und vorhergesagt wird. Dieser Prozess absorbiert so viel Energie, dass für die eigentliche Wert schöpfende Arbeit immer weniger übrig bleibt.

Clevere Unternehmen haben ihr Entwicklungspotenzial deshalb institutionalisiert: Bei Google sind 20 Prozent der Arbeitszeit als Kreativzeit reserviert. IBM hat Think Fridays eingeführt. Klar, einige werden jetzt anmerken, dass an Freitagen in ihrem Betrieb eh kaum noch jemand arbeitet. Der Punkt aber ist: Kreativzeit muss fester Bestandteil einer Firmenkultur sein. Wer Erfolg will, muss seinen Mitarbeitern diese Zeit geben. Denn die meisten von ihnen stecken voller Ideen, wie es besser geht.

Am Ende bedeutet das Peter-Prinzip: Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben. Darin steckt ein Funke Hoffnung. Nur muss ihn jemand entzünden.

+++ Zum Nachlesen: Kompass +++