Ein Kommentar von Sabine Asgodom

Dr. Wer? Wie schnell Menschen in Vergessenheit geraten! Ach so, der Dr. von und zu, beziehungsweise der nicht mehr Dr. von und zu. Den mögen seltsamerweise immer noch viele Menschen richtig gern. Das muss nachdenklich stimmen.

Seit vielen Jahren frage ich Seminarteilnehmer: Welche berühmte Persönlichkeit finden Sie richtig gut? Es fallen Namen wie Nelson Mandela, Senta Berger, Günter Jauch, Heidi Klum, Angela Merkel, Barack Obama, Roger Federer, Helmut Schmidt, Angelina Jolie.

Dann frage ich: Was finden Sie an diesem Prominenten gut? Schreiben Sie die Eigenschaften auf. Das Ergebnis dieser Übung: Die Teilnehmer beschreiben im Grunde sich selbst, die Trefferquote liegt bei 70 bis 90 Prozent. Manche von ihnen sehen ihrem Vorbild sogar ähnlich. Es ist eine sehr schöne Übung zum Thema Selbstbewusstsein.

Der Hintergrund dieser Übung, die ich "Madonna-Methode" nenne: Wir finden Promis gut, die im Prinzip so sind wie wir, die uns vielleicht nur ein bisschen voraus sind (manchmal auch ein bisschen viel mehr, siehe Nelson Mandela).

Was sagen dann aber die Sympathieerklärungen für den Lügen-Baron über die Bewunderer? Mein Verdacht erschreckt mich selbst: Gibt es wirklich so viele Blender unter uns? Menschen, die sagen: Ach, es haben doch alle Dreck am Stecken? Wie viele Menschen erleben, dass sie ihre Kunden austricksen müssen, etwa bei Versicherungen oder Banken, in Callcentern oder im Vertrieb? Wie viele erleben immer wieder, wie der Chef oder die Chefin Geld am Finanzamt vorbeijongliert?

Wie viele haben selbst schon im eigenen Lebenslauf geschummelt und ihre Fähigkeiten gewaltig übertrieben? Von wegen berufliche Erfahrung in New York?!

Wenn wir irgendwie von der Affäre KT profitieren können, dann durch die Erkenntnis: Schluss mit Blenden, Tricksen, Hochstapeln. Leistung muss sich wieder lohnen!

Im Internet unter www.asgodom.de

+++ Zum Nachlesen: Kompass +++