Start ins Studium: WG, Wohnheim, Genossenschaft - die Suche nach einer Wohnung gestaltet sich vor allem in Hamburg schwierig.

Hamburg. Roman Lemke fühlt sich wohl in seiner WG. In der Küche vergreift sich niemand an der Pizza der Mitbewohner, und fürs Bad gibt es einen Putzplan. "Der wird auch eingehalten - im Großen und Ganzen. Nur einer von uns braucht ab und an eine Extra-Erinnerung." Der 22-Jährige studiert im dritten Semester Biotechnologie an der HAW-Hamburg und lebt seit gut einem Jahr in einer 5er-WG.

"Tatsächlich sind wir momentan nur zu viert. Der Fünfte ist nie da, zahlt aber seine Miete", erzählt Lemke. Ein Glücksfall. Genauso, wie relativ schnell in Hochschulnähe ein Zimmer zu finden, gerade kurz vor Semesterbeginn. "Ich komme aus Stuttgart und habe erst einmal einen Monat zur Zwischenmiete gewohnt, bevor ich mein Zimmer über WG-gesucht.de gefunden habe."

Online suchen, Wohnungsanzeigen lesen oder Gesuche am schwarzen Brett aushängen, das sind die gängigen Ansätze bei der Suche nach einer Unterkunft. Hilfe bietet aber auch das Studierendenwerk. In 22 Wohnanlagen finden mehr als 3700 Studierende ein Zuhause für maximal acht bis zehn Semester. "Die Studierendenwohnanlagen bieten einen sehr günstigen Preis, in der Regel 222 Euro für ein möbliertes Zimmer", sagt Brigitta Maasch, stellvertretende Leiterin des Bereichs Wohnen beim Studierendenwerk. Zur Wahl stehen Zimmer und Apartments zwischen zehn und 13 Quadratmeter.

Ausschließlich Apartments bietet das Studentenwohnheim des NIT (Northern Institute of Technology Management) in Harburg, und die Studenten zahlen - nichts. "Das NIT-Studium ist privatfinanziert. Das heißt, Unternehmen vergeben Stipendien, die das Wohnen mit einschließen", erläutert NIT-Geschäftsführer Dr. Christoph Jermann. Da es sich um ein englischsprachiges Doppelstudium handelt, bleibt kaum Raum fürs Jobben oder lange Wege, "deshalb ist das Stipendium-System mit den Apartments direkt auf dem Campus so wichtig", betont Jermann.

Wenn es doch eine eigene kleine Wohnung sein soll, lohnt sich mitunter der Gang zum Bezirksamt. Dort kann ein Wohnberechtigungsschein für Sozialwohnungen beantragt werden, und "unter bestimmten Voraussetzungen, wie BAföG-Berechtigung, können allein wohnende Studenten auch Wohngeld erhalten", weiß Helma Krstanoski, Pressesprecherin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Allerdings sei die Wohnungssuche auf dem freien Markt zurzeit nicht ganz einfach, ergänzt sie: "Fakt ist, dass der Hamburger Wohnungsmarkt einigermaßen angespannt ist und Studenten von den meisten Vermietern nicht gerade bevorzugt werden." Schließlich verfügen Studenten selten über ein gutes Einkommen. "Hier können Bürgschaften, etwa von Eltern, helfen." Krstanoski rät, sich bei der Wohnungssuche nicht nur auf beliebte Quartiere zu beschränken.

"Günstige Angebote finden sich auch in Stadtteilen wie Hamm, Horn, Wilhelmsburg und auf der Veddel." In Letzterem gäbe es speziell für Studenten subventionierte Mietwohnungen. "Allerdings ist dieses Programm weitgehend ausgebucht und nur im Rahmen frei werdender Wohnungen nutzbar."

Ähnlich sieht es bei Genossenschaften aus. "Aktuell haben wir keine Leerstände. Aber wir haben viele Singles unter den Mietern, und bei Familiengründungen werden dann die kleineren Wohnungen frei", macht Petra Böhme Mut. Die Vorstandsvorsitzende des Vereins "Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften" - darin haben sich 30 Genossenschaften mit 200 000 Mitgliedern und 130 000 Wohnungen zusammengeschlossen - erklärt, wie die Wohnungssuche funktioniert: "Die Studenten wenden sich an eine Genossenschaft und werden als Mietinteressenten registriert. Wenn eine Wohnung frei wird, werden sie Mitglied und zeichnen Anteile."

Je nach Genossenschaft, Wohnungsgröße und Alter des Hauses kostet ein Anteil ab 150 Euro. Dafür droht aber auch nie eine Kündigung des Mietvertrags: Mit den Anteilen wird das Recht zur "Dauernutzung" erworben.

Lesen Sie nächstes Wochenende: Socialising - An der Uni Leute kennenlernen