Start ins Studium: Sehen, was wichtig ist, und seine Ablage im Griff haben - das sind wichtige Erfolgsfaktoren.

"Wenn man an die Uni kommt, hat man plötzlich eine große Selbstverantwortung", sagt Martin Krengel, Doktorand der Marken- und Kommunikationsforschung. "Plötzlich ist man Koch, Handwerker, muss neue Freunde finden, will die alten aber auch nicht vernachlässigen - und vor allem muss man seine ganzen Fächer und Veranstaltungen koordinieren."

Eine echte Höchstleistung sei das, findet Krengel, der von sich selbst sagt, er sei zum Studienbeginn "ein Chaot" gewesen. Aus der Not heraus habe er sich mit Arbeitsstrategien und Selbstmanagement auseinandergesetzt. "So gelang es mir, zwei Studiengänge mit Auszeichnung abzuschließen." Inzwischen hält Krengel Vorträge zum Thema Selbstorganisation und betreibt die Internetseite studienstrategie.de.

"Motivation ist 50 Prozent des Erfolgs", betont der Doktorand. Und die geht leicht mal verloren, wenn man seine Prioritäten nicht klar setzt. "Zu wenige fragen sich anfangs, was wirklich sinnvoll ist", hebt Martin Krengel hervor. Muss man in einem Fachbuch wirklich jedes Kapitel lesen? Er meint, nein: "Eventuell ist es ja gar nicht prüfungsrelevant."

Sich zu vernetzen, rät Christoph Helbig allen Neulingen an der Uni. Er studiert Ingenieurwissenschaften und ist Tutor für "Erstis" an der TU Hamburg-Harburg. "Als Einzelkämpfer hat man es einfach viel schwerer", betont er. Wo eine Begleitung durch Tutoren angeboten wird, sollte man diese Möglichkeit nutzen, meint Helbig. "So kann man auf vorhandenes Wissen zugreifen, erfährt beispielsweise von den älteren Semestern, welche Veranstaltungen besonders wichtig sind und was man auch mal vernachlässigen kann, wenn die Zeit zu knapp wird."

"Das A und O ist, sich von vornherein eine Struktur anzulegen", hebt Arbeitsplatzcoach Bettina Rohe hervor. "Egal, ob man seine Unterlagen in Ordnern oder im PC ablegt." Uni - Semester - Fächer - Seminare: So würde sie eine Ordnerstruktur gestalten, erklärt Rohe. "Damit baut man sich ein Gerüst." Ihr Tipp: Zusätzlich einen Ordner "Organisation" anlegen. Da gehören alle bürokratischen Vorgänge hinein, die ja auch Teil des Studiums sind. "So reduziert man die Hektik, die aufkommt, wenn man dringend Unterlagen braucht, aber nicht mehr weiß, in welchem der vielen Haufen mit Zetteln die wohl stecken mögen."

Und wie steht es um die von Dozenten so oft angemahnte Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen? "Echte Vorbereitung ist unrealistisch", glaubt Christoph Helbig von der TU. Darum hält er die Nachbereitung von Seminaren und Vorlesungen für umso wichtiger. Und wenn beides mal nicht geht: "Grundsätzlich ist Anwesenheit auch schon mal viel wert."

Doktorand Martin Krengel indes plädiert unbedingt dafür, seine Vorlesungen vorzubereiten. Wer das, was er hört, nicht in ein Grundwissen einordnen könne, sei weniger aufnahmefähig. "20 Minuten Vorbereitung ist so gut wie eine Stunde Nachbereitung", findet Martin Krengel.

Wer Vorlesungen und Seminare in eigene Arbeit einbettet, lernt später auch umso effektiver für seine Prüfungen: "Sonst verbringt man unheimlich viel Zeit mit dem Versuch, seine Mitschriften zu verstehen - weil man die Zusammenhänge einfach nicht mehr so parat hat."

Ob im Kopf, in den Mitschriften oder auf dem Schreibtisch - Unordnung sei einer der größten Energieräuber, sagt Bettina Rohe. "Man verbringt viel Zeit mit Suchen, macht sich Vorwürfe, gerät in Angst und Hektik - und betreibt schließlich nur noch Schadensbegrenzung", sagt die Aufräumexpertin. Egal, ob Notizen zusammenfassen oder Unterlagen einheften: "Wenn man es umgehend macht, ist die Zeitinvestition gering. Und dann kann man die Dinge auch loslassen", sagt Rohe. "Dann ist der Kopf frei für etwas Neues."

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