Sie hilft Erfindern dabei, ihre Idee schützen zu lassen.

Hamburg. Eigentlich hat Jasmin Trutzenberger es dem Zufall zu verdanken, dass sie Patentanwaltfachangestellte geworden ist. Die 27 Jahre alte Bremerin wollte nach ihrem erweiterten Hauptschulabschluss und einem Praktikum ursprünglich Rechtsanwaltfachangestellte werden. Sie fragte in einer Kanzlei in ihrer Wohngegend nach einem Ausbildungsplatz und erfuhr dort, dass sie bei einem Patentanwalt gelandet war - der tatsächlich einen Ausbildungsplatz anzubieten hatte.

Nach ihrer dreijährigen Ausbildung arbeitet sie mittlerweile seit sieben Jahre in ihrem Beruf. Zu ihren Aufgaben in der Kanzlei "Zacco Dr. Peters & Partner" gehört es unter anderem, Anrufe entgegenzunehmen, die Formulare für die Patentanmeldung auszufüllen und die Korrespondenz mit Mandanten zu führen.

"Zu uns kommen sowohl Einzelerfinder als auch Unternehmer, die eine technische Erfindung patentieren lassen wollen", sagt Jasmin Trutzenberger. Die Patentanwälte, die keine Juristen sind, sondern nach einem technischen oder naturwissenschaftlichen Studium eine dreijährige Ausbildung zum Patentanwalt absolviert haben, arbeiten die Patentanmeldung aus. Zuvor wird geprüft, ob die Erfindung Aussicht auf Zulassung hat und ob schon ein Schutzrecht besteht.

Bei der Recherche werden die Patentanwälte von ihren Fachangestellten unterstützt, ebenso dabei, die Unterlagen zur Patentanmeldung einzureichen. Jasmin Trutzenberger achtet zum Beispiel darauf, dass alle Formulare richtig und vollständig ausgefüllt sind.

Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist es, die Einhaltung von Fristen zu überwachen. So werden etwa regelmäßig einmal im Jahr Gebühren für den Patentschutz fällig, die innerhalb von zwei Monaten gezahlt werden müssen. "Wenn eine Frist nicht eingehalten wird, kann das unter Umständen zum Verlust des Patents führen. Deswegen führe ich zusätzlich zum Computerkalender einen Kalender in Papierform, denn der Computer kann mal ausfallen, aber eine Frist darf nicht verpasst werden", betont die Fachangestellte.

"Wer den Beruf ergreifen möchte, sollte keine Scheu vor Kommunikation haben, denn die Tätigkeit erfordert viel Korrespondenz mit Mandanten und Ämtern sowie ein eigenständiges Arbeiten", sagt Patentanwalt Detlef von Ahsen, der im Vorstand der Patentanwaltskammer für die Ausbildung der Fachangestellten zuständig ist. Auch gute Sprachkenntnisse in Englisch und gern einer weiteren Sprache sind von Vorteil. Denn viele Mandanten möchten ihre Erfindungen auch im Ausland patentieren lassen.

"Die Berufsaussichten für die Fachangestellten sind hervorragend", weiß Detlef von Ahsen. Sie werden sowohl in den Kanzleien von Patentanwälten als auch in den Patentabteilungen großer Unternehmen eingesetzt. Auch die Arbeit im Ausland ist möglich und beliebt. Aufstiegschancen bietet die Weiterbildung zum Rechtsfachwirt. Mit ihrem vertieften Wissen können die Fachangestellten danach etwa als Bürovorsteher in einer Kanzlei tätig werden.

Jasmin Trutzenberger legte eine Ausbilder-Eignungsprüfung ab und leitet nun selbst Auszubildende an. Sie ist immer noch glücklich über den Zufall, der sie bei der Ausbildungssuche zum Patentanwalt geführt hat. "Die internationale Korrespondenz und die Einsicht in viele neue technische Entwicklungen machen mir enorm viel Spaß."