Sie mischt die Wirkstoffe für Medikamente und überwacht ihre Produktion.

Grippe, Schmerzen, Fußpilz - gegen viele Krankheiten von Mensch und Tier gibt es Tabletten, Salben, Impfstoffe. Hergestellt werden die Arzneimittel, deren Basis chemische und pflanzliche Wirkstoffe sind, von Pharmakanten. Sie sind vor allem in den Unternehmen der pharmazeutischen und chemischen Industrie beschäftigt. "Jedes Milligramm zu viel oder zu wenig beeinflusst die Wirkung eines Medikaments", sagt Pharmakantin Konstanze Lohs. "Wir müssen daher sehr genau darauf achten, dass die Produktion hundertprozentig vorschriftsmäßig abläuft."

Die 24-Jährige arbeitet im Werk des südafrikanischen Arzneimittelherstellers Aspen in Bad Oldesloe. Dort werden überwiegend Präparate gegen Gicht, Parkinson, Schilddrüsen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hustensäfte sowie kortisonhaltige Präparate zur Behandlung von Hauterkrankungen produziert. Zum Einsatz kommen automatisierte, bis zu 20 Meter hohe Produktions- und Abfüllanlagen.

Aufgabe der Pharmakanten ist es, diese Maschinen zu bedienen, zu steuern und den Produktionsprozess zu überwachen. Außerdem warten und reinigen sie die Maschinen und führen Qualitätskontrollen durch. Ihr Aufgabengebiet erstreckt sich obendrein darauf, die maschinelle Verpackung der Medikamente zu überwachen und für die sachgerechte Lagerung zu sorgen. "Qualität, Hygiene, Sicherheit und Umweltschutz stehen bei unserer Arbeit an erster Stelle. Wir tragen daher immer eine Haube, Handschuhe und einen Ganzkörper-Overall", sagt Konstanze Lohs, die auch für die Ausbildung von vier angehenden Pharmakanten verantwortlich ist. "Lange Fingernägel und Piercings sind tabu", betont sie.

Tabletten herstellen sei ein wenig wie Plätzchen backen, meint die Pharmakantin. Los geht es mit dem Wiegen der Inhaltsstoffe. Danach wird ein aus verschiedenen Wirk- und Hilfsstoffen bestehender Teig angemischt und mit Klebeflüssigkeit versetzt. Um eine homogene Tablette zu erhalten, wird das Gemisch granuliert, gesiebt, homogenisiert oder anderweitig behandelt. Dann geht es weiter in die Tablettenpresse.

Größe, Form und Aufdruck der Tabletten sind je nach Art der verwendeten Stempel unterschiedlich. Noch in der Herstellung prüft Konstanze Lohs die Bruchfestigkeit und Größe der Tabletten, die Zerfallszeit, den Abrieb sowie die Gleichförmigkeit der Masse. Bei einigen Produkten wird noch ein farbiger Filmüberzug auf die Tabletten gesprüht. Das Labor analysiert anschließend Gehalt, Homogenität und Freisetzung der Wirkstoffe.

In der Verpackungsstation werden die Tabletten schließlich automatisch "verblistert", das heißt, die Maschinen prägen Charge und Haltbarkeitsdatum ein, falten den Beipackzettel und packen die Arzneimittel unter Kamerabeobachtung in Schachteln oder Dosen. Per Hand entnehmen die Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen einzelne Blister für zusätzliche Kontrollen aus den Verpackungslinien.

Konstanze Lohs mag an ihrem Job vor allem, dass er so abwechslungsreich ist. "Im Gegensatz zum Bäcker produzieren wir nicht jeden Tag das Gleiche", sagt sie. Außerdem schätzt sie die Verantwortung: "Ich trage mit meiner Arbeit dazu bei, Menschen zu helfen. Und das ist sehr befriedigend."

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