Die Arbeit im Sekretariat wird immer anspruchsvoller. Wichtig sind Fremdsprachenkenntnisse und Weiterbildung

Hamburg. Ein Beruf verändert sich: Vom früheren Schreibsaal zur Schnittstelle zwischen den Abteilungen des Unternehmens und Kunden sowie Vertriebspartnern. Saskia Fischer sitzt in einem Teambüro, nicht mehr im Vorzimmer ihres Chefs. Die 34-Jährige arbeitet an Powerpoint-Präsentationen, Excel-Tabellen, macht Reisekostenabrechnungen, recherchiert im Internet, managt zahlreiche Daten, immer wieder unterbrochen von E-Mails und Telefonaten.

Aktuell arbeiten in Deutschland rund 400 000 Angestellte in Sekretariaten, davon 98 Prozent Frauen. Dazu gehören alle Berufe wie Assistentinnen und Sekretärinnen sowohl für den Vorstand als auch für Projekte, Teams oder Abteilungen.

Kaum ein anderes Berufsbild hat in den letzten 20 Jahren so elementare Veränderungen erfahren wie das der Sekretärin. Laufend weiterentwickelte Informations- und Kommunikationstechnologien, neue Arbeitsformen, umfangreichere Kompetenzfelder sowie die fortschreitende Globalisierung führen zu einem komplexen, branchenübergreifenden Jobprofil. Kennzeichen für den Wandel ist auch die veränderte Berufsbezeichnung. Aus der Sekretärin ist die Office-Assistentin geworden. Der Berufsverband bezeichnet seine Mitglieder als Office Professionals.

"Die Kompetenzfelder haben sich erheblich gewandelt. Immer mehr Managementtätigkeiten verlagern sich ins Sekretariat", sagt Monika Gunkel, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Sekretariat und Büromanagement. Durch die zunehmenden internationalen Geschäftskontakte werden im Office auch immer mehr Fremdsprachen vorausgesetzt, außer guten Englischkenntnissen laut Gunkel gern auch Spanisch oder Russisch.

Der vielseitige Job der Sekretärin ist zuweilen nervenaufreibend, stressig und hängt überdies häufig stark von der Persönlichkeit und Arbeitsweise ihres Chefs ab. "Wir kriegen alles mit, unterschätzen Sie uns nicht. Wir arbeiten an uns. Arbeiten Sie bitte auch an sich", schreibt die Autorin und Sekretärin Katharina Münk.

Die Vergütung ist abhängig von der Qualifikation und dem Umfang der Aufgaben. Chef- und Vorstandssekretärinnen können bis zu 55 000 Euro jährlich, Assistentinnen von Vorstandsvorsitzenden bis zu 65 000 und in Ausnahmefällen auch mehr verdienen. Am unteren Ende der Gehaltsskala erhält die Schreibkraft ein Jahresgehalt von durchschnittlich 32 000 Euro.

"Immer entscheidender wird die Bereitschaft, sich sowohl innerbetrieblich als auch extern weiterzubilden", sagt Gunkel. " Dazu gehören neben der rein fachlichen Qualifikation zunehmend auch die permanente Weiterentwicklung der Ressource ICH. Die Fragen "Wo stehe ich im Beruf? Welche Karrierewege stehen mir offen? Wie schaffe ich den Ausgleich zwischen Job, Familie und Freizeit?" werden immer bedeutsamer."

In Zukunft werde es daher wesentlich mehr Rahmenbedingungen geben, die insbesondere berufstätigen Frauen mehr Freiräume in ihrer Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung bieten sowie vielfältige Angebote für die individuelle Weiterentwicklung schaffen.

Quelle: www.berufe.tv