Welche beruflichen Erfolgsrezepte haben Promis? Und was kann sich der “Normalo“ davon abgucken? Parodist Matze Knop erklärt's

Kloppo hat die Energie, Lady Gaga die Einzigartigkeit: Was jeder Berufstätige von ihnen lernen kann, zeigt Matze Knop in seinem Buch "Wer ich bin - und das sind viele". Das Abendblatt hat ihn getroffen und erfahren, warum Louis van Gaal auch als Friseur top wäre.

Abendblatt:

Was glauben Sie - kann man seinen Erfolg wirklich planen?

Matze Knop:

Bis zu einem gewissen Grad schon. Wenn man Erfolg haben will, ist ein gewisses Talent zwar nicht verkehrt. Aber man muss auch immer ein bisschen was dafür tun. Von nichts kommt eben nichts. Wenn man ein super Maler ist, bringt es nichts, wenn man seine Bilder nicht verkaufen kann. Man muss die Leute auch begeistern können. Und dann braucht es natürlich noch ein bisschen Glück - auf das man auch warten können muss. Manche Ideen sind erst zu bestimmter Zeit reif.

Jürgen Klopp ist ja gerade total erfolgreich. Was kann man von ihm abgucken?

Knop:

Die Kloppo-Energie! Man soll Siege feiern, wenn man sie eingefahren hat. Und wenn man sich ärgert, muss man auch mal in der Kabine den Mülleimer durch die Gegend treten. Egal, ob Jürgen Klopp jubelt oder wütet - er strotz nur so vor Energie. Dadurch ist er immer ziemlich präsent, jemand, an den man sich erinnert.

Aber wenn man zu wenig geschlafen hat, sich gestresst fühlt ... Wie soll man dann vor Energie sprühen?

Knop:

Ich muss ja nun fast jeden Abend auf die Bühne. Und manchmal ist man da gar nicht in der Stimmung. Oder eben müde. Aber ich habe irgendwann festgestellt, dass man sich auch einreden kann, dass man sich nicht so gut fühlt. Und genauso kann man sich auch das Gegenteil einreden. Man hat immer noch irgendwo Energiereserven - die kann man abrufen. Einfach mal Klamotten in der Lieblingsfarbe anziehen, gute Gedanken machen, Atemübungen - auch Kloppo wird da so seine Techniken haben. Schwarz-gelbe Sachen wirken bestimmt gut bei ihm.

Wie wichtig ist Aussehen für den Erfolg?

Knop:

Sehr wichtig. Das ist wie mit jedem Waschmittel: Die Verpackung ist bei vielen Sachen, die man heute kauft, größer und bunter als das, was drin ist. Als ich früher als Supa Richie aufgetreten bin, ist mir aufgefallen, dass ich mit Kappe und schräger Sonnenbrille nur einmal in einer Fernsehsendung sitzen musste, um den gleichen Effekt zu erzielen, wie dreimal als Matze Knop mit normalen Haaren. Die Leute merken sich solche Personen einfach stärker. Es ist nicht verkehrt, aufzufallen.

Was könnte Louis van Gaal arbeiten, wenn er nicht Fußballtrainer wäre?

Knop:

Alles! Als Friseur zum Beispiel wäre er super. (Spricht in der Rolle von van Gaal:) "Ja, die Frisur is' in Ordnung!" "Aber Sie haben mir eine Macke da reingeschnitten!" "Ja, das ist meine Philosophie. Wenn Sie das nicht wollen, dann müssen Sie nicht zu mir kommen! Da gehen Sie zum Metzger nebenan! So, ich denke, die Frisur steht Ihnen!"

Und Heidi Klum?

Knop:

Die könnte perfekt beim Ordnungsamt arbeiten. "Ich habe ein Foto für Sie - macht 150 Euro und drei Punkte." Oder Dieter Bohlen an der Supermarktkasse. (Als Bohlen:) "Ey, pass mal auf, das is' jetzt scheiße. Mensch! Du musst die Wurst aber auch mal 'n bisschen so aufs Band legen, dass ich die sofort übern Scanner zieh'n kann! Weiß' du, das is' doch scheiße!"

Was, glauben Sie, kann man von den Promi-Strategien wirklich anwenden?

Knop:

Man muss individuell sein und einen Eindruck hinterlassen. Als ich mich als Jugendlicher für ein Praktikum beworben habe, habe ich eine Bewerbung geschrieben und wollte sie abschicken. Da hat mein Vater gesagt: "Ich würde die da vorbeibringen. Dann haben sie ein Gesicht dazu." Die Sekretärin wollte mich abwimmeln, aber ich habe es geschafft, zu dem richtigen Menschen vorzudringen. Da sagt er: "Wissen Sie, wenn das jeder machen würde ..." Und ich habe gesagt: "Das macht aber nicht jeder." Dreimal dürfen Sie raten, wer das Praktikum bekommen hat.

Für einen Jugendlichen ziemlich mutig.

Knop:

Ja. Aber nehmen Sie Lady Gaga - sie betritt ungewöhnliche Pfade, macht was Eigenes, etwas, was sonst keiner macht. Das ist mit Risiko verbunden und mit Mut. Das kann auch mal nach hinten losgehen, sicher. Aber ein Nein hat man - und ein Ja kann man kriegen.

Und was kann man sich an Erfolgsstrategie vom Promi Matze Knop abgucken?

Knop:

Wenn ich auf meine eigene Stimme höre, liege ich eigentlich immer ganz gut. Also, auf die echte eigene Stimme. Manchmal denkt man ja nur, es sei die eigene und hat sie von woanders eingepflanzt bekommen. Ich versuche immer, das zu machen, wovon ich selbst richtig überzeugt bin. Denn nur das kann man dann auch ernsthaft verkaufen. Wenn die Eltern von einem verlangen, Rechtsanwalt zu werden, man selbst wäre aber lieber Skateboard-Profi, dann wird es schwer, ein erfolgreicher Anwalt zu werden. Oder man reibt sich so in seinem inneren Kampf auf, dass man vielleicht Millionen verdient, aber kreuzunglücklich wird. Das ist tatsächlich mein Erfolgsgeheimnis: Immer wenn ich das gemacht habe, woran ich geglaubt habe, dann ist es auch ganz gut gelaufen.

Video: Matze Knop - Der Supertrainer