... eine Bekleidungstechnikerin? Jenny Paulsen spürt Modetrends auf und plant neue Kollektionen

Die Welt der Mode und Bekleidung ist schnelllebig. Fast alle Modehäuser bringen mehrmals pro Jahr neue Kollektionen heraus. Für Bekleidungstechniker heißt das, dass sie mitunter sehr großen Termindruck aushalten müssen. Denn sie sind es, die dafür sorgen, dass die Kollektionen nicht nur qualitativ einwandfrei gefertigt, sondern auch pünktlich an Kaufhäuser und Boutiquen aus geliefert werden.

Die Modelle neuer Kleidungsstücke sind zunächst einmal Unikate. Damit sie in der Serienproduktion nicht an Qualität verlieren, begleiten und überwachen Bekleidungstechniker alle Schritte dieses Prozesses. Eine Bekleidungstechnikerin, die im Produktionsverlauf alle Fäden zusammenhält, ist Jenny Paulsen. Die Ingenieurin für Bekleidungstechnik war nach ihrem Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg zunächst einige Jahre für Tom Tailor tätig. Dort hat sie unter anderem die Produktion von Herren- und Kindermode betreut. Insgesamt eineinhalb Jahre lang hat sie für das Modeunternehmen in Shanghai gearbeitet.

"Das war eine spannende Zeit, in der ich viele wertvolle, für meine Karriere wichtige Erfahrungen sammeln durfte", erzählt die gebürtige Hamburgerin. So habe sie in China zum Beispiel erlebt, wie unterschiedlich ausgeprägt die Anforderungen an die Qualität von Kleidung sein können.

Im Jahr 2008 heuerte Jenny Paulsen bei dem inhabergeführten Unternehmen Bertels Textil in Kaltenkirchen an. Dort ist sie nun für die Herstellung der Funktionskleidung der Marke First B verantwortlich. Die Kollektion wird zweimal pro Jahr neu aufgelegt.

"Bevor eine Kollektion Gestalt annehmen kann, erfolgt zunächst eine rechercheintensive Analyse aktueller Trends", erklärt Jenny Paulsen. "Das ist der sogenannte Store-Check." Anschließend führt Paulsen Gespräche mit den Designern, um die zukünftigen Styles festzulegen. Und auch die Auswahl der Stoffe und des Zubehörs ist Aufgabe der Bekleidungstechnikerin. Nachdem die Musterkollektion erstellt ist, die Händler sie gesehen und ihre Bestellungen gemacht haben, kann die Produktion der Ware beginnen. Die Stücke werden überwiegend in Asien gefertigt.

"Zu meinen Aufgaben gehört es auch, die Produktion in den Fabriken zu überwachen. Ebenso bin ich für die Kontrolle des Wareneingangs zuständig", sagt die 34-Jährige. Vom ersten Briefing der Designer bis zur Auslieferung der Textilien vergehen etwa 18 Monate. Bekleidungstechniker müssen daher vorausschauend und langfristig planen. Außerdem müsse man ein Gespür für Trends, ein Auge für Maße und Passformen sowie technisches Verständnis haben, meint Jenny Paulsen.

Außer den Bekleidungstechnikern, die sich um die technischen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen reibungslosen Produktionsablauf kümmern, gibt es auch Bekleidungstechniker, die sich mehr auf die Gestaltung spezialisiert haben. Sie sind meist in den Modeabteilungen großer Textilunternehmen beschäftigt. Dort arbeiten sie als Modellmacher an den Entwürfen und der Schnittgestaltung mit.

In ihrer Freizeit strickt und näht Jenny Paulsen übrigens leidenschaftlich gern: Das Gefühl, ein Produkt in den Händen zu halten, an dessen Herstellungsprozess sie von A bis Z beteiligt war, begeistert sie nicht nur beruflich.