Er bringt Klienten bei, besser mit Druck und Zeitnot umzugehen

Leistungsdruck, Zeitnot, wachsende Anforderungen im Beruf, in der Schule und im Privatleben: Unzählige Menschen fühlen sich täglich und da-mit chronisch gestresst. Sie sind angespannt, gereizt, lust- oder kraftlos. Die Betroffenen ziehen sich zurück, haben Ängste, Stimmungsstörungen, Ermüdungserscheinungen oder Erschöpfungszustände. Einige von ihnen werden dadurch süchtig.

Doch immer mehr Menschen wollen sich inzwischen bei der Bewältigung von Stress helfen lassen, hat Dr. Rita Trettin festgestellt. Die Neurologin und Psychotherapeutin bietet in ihrer Praxis unter anderem Kurse zur Stressreduktion und -prävention an, teils werden sie von den Krankenkassen gefördert. Sie übt mit ihren Klienten zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung.

"Die optimale individuelle Behandlung von Stress setzt sich immer aus mehreren Bausteinen zusammen und sollte möglichst frühzeitig in Angriff genommen werden", sagt Trettin. Denn wenn körperliche Symptome wie ständige Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Herzrhythmus- und Kreislaufstörungen auftreten, ist die Gesundheit des stressgeplagten Menschen schon mehr als gefährdet.

Einer, der sich mit den vielen Facetten und Gesichtern von Stress bestens auskennt, ist auch Antistress-Coach Dr. Rainer Herbig. Der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist seit fast 25 Jahren als Arzt und Experte für seelische Gesundheit und Naturmedizin tätig. Wer mit Stress richtig umzugehen lernt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern steigert auch seine Lebensqualität, ist Rainer Herbig überzeugt.

Nur der chronische Stress sei für die Seele und die Gesundheit gefährlich, erklärt der Anti-Stress-Coach. Kurzfristiger Stress hingegen würde eher positiv und anregend auf den Menschen wirken. Chronisch wird Stress durch äußere und innere Faktoren. "Viele Stressgeplagte können sich zum Beispiel nicht abgrenzen oder Nein sagen", erläutert der Anti-Stress-Coach. Oftmals setzten sie sich auch zu hohe Leistungsstandards oder falsche Ziele." Männer ab etwa 40 Jahren machen den größten Teil seiner Klienten aus.

Am Anfang eines Anti-Stress-Coachings wird immer erst einmal analysiert, welche Probleme der Kunde hat - und welches Ziel er erreichen will. Geht es zum Beispiel darum, abends nach der Arbeit nicht abschalten und entspannen zu können? Oder darum, seine knappe Zeit im Job besser einteilen zu lernen? Oder darum, seine persönlichen Widerstandsfähigkeit in stressigen Situationen zu erhöhen?

Je nachdem setzt der Anti-Stress-Coach verschiedene Methoden ein: Das können Entspannungstechniken sein, eine Anleitung zum besseren Zeitmanagement, Elemente aus der Kognitiven Verhaltenstherapie oder dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP).

Auch Hypnose und Akupunktur können angewendet werden, wenn der Coach entsprechend ausgebildet ist. Darüber hinaus kommt es auf die eigene Philosophie des Trainers an. Rainer Herbig etwa setzt bei Klienten auch Genusstraining ein - um bei ihnen wieder die Freude daran zu wecken, sich etwas zu gönnen. Dann bekommen die Klienten zum Beispiel die Aufgabe, sich die Zeit zu nehmen, um zu Hause zur Ruhe zu kommen und sich angenehme Freiräume zu genehmigen. Das Ziel: Ihre Energie soll zurückkehren.