Matthias Klimsa leiht dem Comic-Kater Garfield seine Stimme

Wer kennt ihn nicht, den fetten, faulen Comic-Kater Garfield? Einer, der eine besonders innige Beziehung zu dem gezeichneten Stubentiger entwickelt hat, ist der Hamburger Synchronsprecher Matthias Klimsa, 39: Seit vergangenem Jahr ist der Schauspieler die deutsche Stimme von Garfield.

Für die Synchronisation wird der fremdsprachige Text in Filmen ins Deutsche übersetzt und den Schauspielern - oder Comicfiguren - quasi "über die Lippen gelegt". Synchronsprecher sprechen ihre Rollen entweder einzeln ein oder spielen in sogenannten Ensemble-Takes mit, bei denen Szenen mit mehreren Personen synchronisiert werden. Ein Film ist dann perfekt, wenn der Zuschauer keine Sekunde das Gefühl bekommt, jemand anderen zu hören als die Person, die er auf Bildschirm oder Leinwand sieht.

Die größte Herausforderung für Synchronsprecher besteht darin, alle Emotionen und Charaktereigenschaften der Rolle mit ihrer Stimme wiederzugeben - und das auch noch möglichst exakt zu den Lippenbewegungen. Wegen der unterschiedlichen Aussprache ist das natürlich nicht immer möglich. Damit der Gesamteindruck passt, müssen immer wieder Abstriche in Betonung und Inhalt gemacht werden.

Als Grundlage für die Synchronisation dient ein sogenanntes Dialogbuch. Es orientiert sich in aller Regel an der Originalfassung des Films, kann allerdings auch davon abweichen, wenn es sinnvoll erscheint.

"Gerade Comicfiguren zu synchronisieren, kann manchmal sehr anstrengend sein", sagt Matthias Klimsa. "Sie geben teilweise nicht alltägliche Geräusche von sich, da muss man manchmal sehr kreativ werden." Die Garfield-Folgen werden im Studio der Hamburger Synchron neu besprochen. Das Unternehmen ist auf die Synchronisation von Filmen und Fernsehserien auf Deutsch und Englisch spezialisiert. Bis zu drei Folgen der Garfield-Serie spricht Matthias Klimsa pro Tag. Dabei arbei-tet er in einem abgedunkelten, schallgeschützten Raum des Studios. Ein kleines Leselämpchen erhellt Buch und Mikrofon für die Sprecher. Hinter einer Glasscheibe im Regieraum kontrollieren ein Tonmeister und ein Dialogregisseur das Geschehen. Häufig werden die Sprecher auf jeweils einem eigenen Kanal aufgenommen, auch bei Dialogen. Im Computer werden mit digitaler Aufnahmetechnik die verschiedenen Kanäle dann wieder zusammengemischt.

"Schauspielerisches Können ist eine Grundvoraussetzung für das Synchronisieren. Wichtig sind außerdem eine gute Auffassungsgabe sowie die Fähigkeit, sich in eine Figur einfühlen zu können", erklärt Klimsa, der unter anderem auch schon dem amerikanischen Schauspieler Vince Vaughn seine Stimme geliehen hat. Es gibt keinen geregelten Zugang zu dem Beruf.

Außer bei Filmen kommen Synchronsprecher auch zum Einsatz, wenn es darum geht, Hörbücher zu sprechen oder Werbespots zu synchronisieren. Auftraggeber sind in erster Linie Synchronstudios. Sie versuchen, Synchronsprecher möglichst immer dieselben Originale sprechen zu lassen - damit man Johnny Depp oder Julie Dench auch im Deutschen immer gleich an der Stimme erkennt.

Matthias Klimsa hat somit beste Chancen, noch lange die deutsche Stimme von Garfield zu sein. "Ich mag rebellische Figuren. Der Kater ist mir wirklich ans Herz gewachsen", sagt sein deutscher Sprecher.