Ein Kommentar von Mark Hübner-Weinhold

Hamburg. Haben Sie Ihren 40. Geburtstag schon gefeiert? Und war es wirklich so schlimm? Zugegeben: Frauen haben mit dieser persönlichen Datumsgrenze oft so ihre Probleme. Aber das haben sie ja auch schon zehn Jahre früher. Doch lassen wir die weibliche Phobie vor runden Geburtstagen mal beiseite: Mit 40plus sind Sie in den besten Jahren - und stehen kurz davor, im Betrieb ausrangiert zu werden.

Jüngere Nachwuchstalente sollen es richten. Die hippen Youngster der Net-Generation, sogenannte Digital Natives, denen Webbrowser, Smartphones und Facebook als genetische Grundausstattung eingebaut wurden.

Denn die ÜVis, die Über-Vierzigjährigen, zu denen ich selbst zähle, blockieren in Unternehmen, Behörden und Institutionen wie eine starre Betondecke die Aufstiegswege dieser jüngeren Frauen und Männer.

Mal abgesehen davon, dass die jungen Fachkräfte natürlich deutlich billiger sind als Mitarbeiter mit zehn und mehr Jahren Betriebszugehörigkeit und sich in manchen Branchen auch (noch) mit befristeten Verträgen zu schlechteren Konditionen abspeisen lassen, gelten sie auch als kreativer, als Quell all der Innovationen, mit denen Unternehmen künftig Gewinne zu machen hoffen.

Ein stereotyper Irrglaube, wie neue Forschungsergebnisse aus den USA zeigen und uns ÜVis aufhorchen lassen. So ist der durchschnittliche Gründer eines Hightech-Unternehmens eben kein freakiger Mittzwanziger, sondern der 40-jährige Ingenieur und Familienvater, der es einfach satt hat, für andere zu arbeiten. Zu diesem Ergebnis kam Vivek Wadhwa von der Duke University (North Carolina) nach der Analyse von 549 erfolgreichen Technologie-Start-ups. Die Kauffman Foundation stellte fest, dass über 55-Jährige doppelt so häufig erfolgreiche Unternehmen gründen wie Menschen im Alter von 20 bis 34.

Kreativität und Innovationskraft sind also keine Frage des Alters. Wer bereit ist, sich zu bewegen, den technischen und gesellschaftlichen Wandel als Chance zu nutzen und eine Kultur der Veränderung zu leben, der hat eine goldene Zukunft. Wenn Ihr Arbeitgeber also Ihr Potenzial nicht erkennt: Gründen Sie doch Ihre eigene Firma.