... eine Bürgschaftsbankerin? Astrid Schwarz berät Firmenkunden, die einen Kredit brauchen.

Astrid Schwarz kann Bilanzen lesen, versteht Businesspläne, kennt alle Förderprogramme für Existenzgründer und Mittelständler, weiß um die Risiken einer Finanzierung und sie kann motivieren und moderieren. Die 39-Jährige berät Firmenkunden bei der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg (BG).

Die BG ist ein Wirtschaftsförderungsinstitut und stellt kleinen und mittleren Unternehmen in Hamburg Ausfallbürgschaften zur Verfügung. "Wenn ein Firmenchef oder Gründer bei seiner Hausbank keinen Kredit bekommt, weil er nicht über ausreichend Sicherheiten verfügt, stellen wir uns an seine Seite", erläutert Schwarz. "Wir übernehmen das Risiko für bis zu 80 Prozent der benötigten Darlehenssumme." Sie arbeitet seit vier Jahren bei der BG: "Es macht viel Spaß, einen Unternehmer vom ersten Gespräch bis zur Umsetzung seiner Finanzierung zu begleiten."

Die BG Hamburg stellt jährlich Ausfallbürgschaften in Höhe von rund 130 Millionen Euro aus, die Investitionen von gut 300 Millionen Euro ermöglichen. Momentan bürgt die BG für fast 3000 Betriebe. "Wir arbeiten eigenständig und müssen uns nicht mit einer Zentrale in Frankfurt oder Berlin abstimmen", erklärt Astrid Schwarz. Das sei ein großer Vorteil gegenüber der Arbeit als Beraterin bei einer Geschäftsbank. Der größte Pluspunkt sei jedoch der Fördergedanke der Bürgschaftsbanken: Diese vergeben nicht Kredite gegen Zinsen und verkaufen keine Finanzprodukte, "sondern wir übernehmen Bürgschaften, um Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und 50 Millionen Euro Jahresumsatz Sicherheit bei ihrer Gründung, Expansion, Produktentwicklung oder bei Betriebsübernahmen zu geben".

Die gebürtige Kölnerin absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Deutschen Bank, danach ein vierjähriges Trainee-Programm, das sie als Bankfachwirtin abschloss. Dr. Stefan Papirow, Geschäftsführer der BG Hamburg: "Eine solche solide Ausbildung und Erfahrungen im Kreditgeschäft sind für den Job als Firmenkundenberaterin bei uns zwingend." Außer exzellentem Fachwissen im Kreditbereich seien aber auch "weiche" Fähigkeiten gefragt: "Man muss Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl haben im Umgang mit den Kunden, gerade wenn sie sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation befinden, man muss moderieren können beispielsweise zwischen dem Kunden und seiner Hausbank, Persönlichkeit und Durchsetzungsvermögen haben."

Eine steile Karriereleiter gibt es in Bürgschaftsbanken nicht: Alle zwölf Berater der BG Hamburg arbeiten auf einer Hierarchiestufe. Über ihnen stehen nur zwei Prokuristen. "Aber Aufstieg ist auch nicht das Wichtigste", sagt Astrid Schwarz. "Ich kann ungemein selbstständig arbeiten und lerne mit jedem Fall dazu, das ist toll und meine Motivation." Immer noch fasziniert sie an ihrem Job die Kundennähe "und die Vielfalt der Unternehmertypen sowie Brancheninterna".

Spannend sei es, immer neuen Herausforderungen gegenüber zu stehen. Hohes Engagement ist dabei gefragt und Flexibilität. So arbeitet die Beraterin wegen ihrer Kinder zwar Teilzeit, "aber ich habe noch kein Meeting im Haus oder bei einem Kunden deswegen verpasst". Ihr persönliches Erfolgserlebnis: "Wenn ich aus dem Bewilligungsausschuss komme, und Finanzierung und Bürgschaft stehen."