Serie (Teil 19): Ich werde ... Hafenschifferin. Vanessa Fiedler lernt bei der Hamburg Port Authority

Hamburg. "Frauen und Schweine gehören nicht aufs Schiff, das bringt Unglück." Früher benutzten Seemänner diesen Spruch gerne - auch um ihr Monopol in der Seefahrt zu sichern. Doch die Zeiten sind lange vorbei. Vanessa Fiedler bewegt sich ganz selbstverständlich an Bord. Die 17-Jährige absolviert bei der Hamburg Port Authority eine Ausbildung zur Hafenschifferin. Sie ist glücklich, dass sie sich diesen Traum erfüllen konnte.

"Mein Vater ist Kapitän und war wirklich stolz auf mich, als ich ihm von meinem Berufswunsch erzählt habe", sagt die junge Frau aus Jork. "Als er mich dann auch noch auf eine Tour nach Barcelona mitgenommen hat, war's um mich geschehen." Seit fast einem Jahr steigt die junge Frau nun täglich um Viertel vor sieben auf eine Barkasse und sorgt mit ihrer derzeitigen Ausbilderin Verena Hartz dafür, dass Werftarbeiter von der Überseebrücke zu ihrem Arbeitsplatz gebracht werden.

Manchmal darf die Azubine schon das Steuer übernehmen

An anderen Tagen bringen sie Güter von einem Ort zum anderen. "Während meiner gesamten Ausbildung werde ich nicht nur auf Barkassen, sondern auch auf Schleppern, Lotsen- und Peilschiffen unterwegs sein", sagt Vanessa, während sie am Steuerrad steht. Weil ihre Ausbilderin sie für sehr verantwortungsbewusst hält, darf sie ab und zu schon das Schiff führen. Noch steht Verena Hartz aber immer daneben, zur Sicherheit. Erst wenn Vanessa nach der Ausbildung ihr Hafenpatent besitzt, darf sie auch alleine den Hafen mit einem Schiff befahren.

Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Morgens zu Arbeitsbeginn ist es Vanessas Job, die Maschinen des Schiffs zu checken und die Bordeinrichtung zu pflegen, zum Beispiel die Messingbeschläge zu putzen. "Das muss jeder Azubi machen, auch ich hab' das früher erledigt", sagt Ausbilderin Verena Hartz. "Und man darf eben keine Püppi sein, denn dass man sich mal bei der Arbeit dreckig macht, gehört einfach dazu. Und man muss auch aufs Wasser, wenn es regnet", sagt die Auszubildende, während sie sich ihre Hände an ihrem Blaumann abwischt. Der gehört genauso zu ihrem Arbeitsalltag wie die Sicherheitsschuhe, die an Bord Pflicht sind.

An Bord sind sie auch für die Wartung der Maschinen verantwortlich

Hafenschiffer sind auch für Reinigung und Wartung zuständig. Sind sie im Fähr- und Touristikverkehr beschäftigt, kassieren sie auch das Fahrgeld und erteilen Auskünfte. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Passagiere an Bord ausreichend gesichert sind, zum Beispiel mit Schwimmwesten.

Die Berufsschule besucht Vanessa Fiedler im Blockunterreicht. "Wir lernen zum Beispiel die Straßenordnung in Hafenbecken, Kanälen und Schleusen kennen", sagt die 17-Jährige. "Auch Themen wie Kollisionsverhütung stehen auf dem Stundenplan." Spaß an Technik und auch gute Mathekenntnisse sind wichtig, etwa um den Kraftstoffverbrauch zu berechnen. Technikverständnis braucht man, um mit Kompass, Tiefenmessgerät und Funkgerät umzugehen.

Später legen Vanessa Fiedler und ihre Ausbilderin wieder am Ponton der Hamburg Port Authority an, und der Auszubildenden gelingt es mit einem Wurf, das Tau über den Poller am Anleger zu werfen. "Das klappt nicht immer", sagt die junge Frau und lacht. "Aber so langsam immer öfter!"

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