... ein TV-Inspekteur? Mit einer Kamera überprüft Andreas von Ostrowski Kanäle und Rohre.

Hamburg. Andreas von Ostrowski hat den Durchblick - besonders in dunklen Rohren und Kanälen. Zu den "Werkzeugen" des TV-Inspekteurs, dessen Beruf eigentlich Kanalinspektionstechniker heißt, gehört ein ferngesteuertes Fahrzeug mit Kamera - daher auch der Name "TV-Inspektion". "Wir drehen damit Dokumentarfilme. Es ist fast wie bei Filmaufnahmen. Nur der Ort ist ein anderer."

Manche Rohre sind bis zu 500 Meter lang, die meisten zwischen 1,20 und 1,50 Meter hoch. Manchmal sind sie sogar 2,50 Meter hoch. Mit der Spezialkamera wird für die Kunden, die davon eine DVD erhalten, der Zustand von Kanälen und Rohren dokumentiert. Anlässe sind Neubauabnahmen, Sanierungen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Kunden sind Architekten, Baufirmen, Kommunen. Auch die Deutsche Bahn und die Hamburger Stadtentwässerung brauchen TV-Inspekteure.

Der 38-jährige von Ostrowski arbeitet beim Canal-Control+Clean Umweltschutzservice in Wentorf. Das Unternehmen gehört wie 20 andere Firmen zur Buhck Gruppe, einem Umweltdienstleister in Norddeutschland, der mit 500 Mitarbeitern in den Bereichen Abfallverwertung, Rohr- und Kanalservice und Baustoffhandel aktiv ist.

Zu den Aufgaben des TV-Inspekteurs gehört die Suche nach Abflusshindernissen in Großkanälen und Hausanschlussleitungen. Im schlimmsten Fall können sie zu einer Abflussblockade führen. "Zunächst muss der Zustand von einem Rohr, Abfluss, Kanal oder einer Leitung überprüft werden", erklärt von Ostrowski. "Das ist mittels Präzisions-Messanlagen, Kameras oder auch mit Nebel- und Farbtests möglich. Wenn die Inspektion von Großkanälen ansteht, taucht man für gewöhnlich sogar selber ab."

Bei seinem Job gehe es um Inspektion und Reinigung von Ablagerungen in den Kanälen und Rohren, nicht um Reparaturen. "Wir sind immer zu zweit unterwegs, ein Inspekteur und ein Reiniger." Kein Einsatz gleicht dem anderen. "Man bekommt viel zu sehen." Eine Herausforderung sei zum Beispiel das Treppenviertel in Blankenese. Und auf dem Flughafen kann nur in der Nachtschicht gearbeitet werden.

Die Überprüfung von Abfluss- und Kanalanlagen ist in regelmäßigen Abständen notwendig, um Erkenntnisse über den Zustand der Anlagen zu erhalten sowie Schäden und Störungen im Inneren rechtzeitig beheben zu können. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Wurzeleinwuchs bis hin zu Bauschutt, der den Abfluss behindert. Schäden wie Risse, Brüche und Deformationen entstehen durch Ablagerungen oder sind auf bauliche Mängel zurückzuführen. Die Folge sind undichte Rohre, durch die Abwasser austritt, was eine Gefahr für Mensch, Umwelt und Gebäude darstellen kann.

Zu den Aufgaben von TV-Inspekteuren zählen aber nicht nur Zustandsuntersuchungen. Von Ostrowski und seine Kollegen ermitteln auch die vorhandenen Kanalbestände und deren Verlauf. Darüber hinaus werden sie beauftragt, wenn Neu- oder Umbauten geplant sind, bei Immobilienverkäufen oder aufgrund von gesetzlichen Vorgaben, die den Nachweis verlangen, dass Anlagen dicht sind.

"Zu meinen Tätigkeiten gehört auch die Koordinierung aller Gewerke auf größeren Bauvorhaben als verlängerter Arm der Projektleitung", berichtet von Ostrowski. "Das macht den Job so vielseitig und interessant."