Serie, Teil 8: Das 1 x 1 der Büropolitik: Image ist (fast) alles - so geht Selbstmarketing

Hamburg. "Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr" sagt ein altes Sprichwort. "Stimmt", meint Rüdiger Hülskamp, Soziologe und Geschäftsführer der SO-Beratergruppe in Hamburg. "Wenn Sie gelobt werden, sagen Sie nie so etwas wie: 'Ach, das hätte jeder andere doch auch so gemacht', sondern nehmen Sie das Lob mit Dank an." Wer das nicht kann, hat gleich einen Kardinalfehler in Sachen Selbstmarketing begangen.

"Selbstmarketing dreht sich um die Frage, wie ich mich und meine Leistung im Unternehmen verkaufe", erklärt Dr. Maren Kaiser, Kommunikationsexpertin und Coach in Berlin. "Die anderen müssen schließlich mitbekommen, was ich im Angebot habe."

Am Anfang steht die Analyse der eigenen Stärken und Schwächen

Doch zuallererst geht es darum, selbst zu wissen, was man bieten kann - und welches Image man erzeugen möchte. "Schaffen Sie eine solide Basis, indem Sie analysieren, was Ihre Stärken und Schwächen sind und welche Werte Ihnen wichtig sind", rät Maren Kaiser. Wer in Bezug auf seine Qualitäten unsicher sei, könne sich Rückmeldung von Freunden oder vertrauenswürdigen Kollegen holen.

"Wer dann weiß, wofür er steht, geht an die Planung", erklärt Organisationsberater Hülskamp. Geht es um einen bestimmten Tätigkeitsbereich, in den man wechseln möchte, um eine höhere Position, die man erreichen will, um interessantere Aufgaben, die man übertragen bekommen möchte? Was muss man tun, um für denjenigen gehalten zu werden, dem das auch zugetraut wird?

"Die Methoden sind abhängig vom Unternehmen", sagt Rüdiger Hülskamp. "Sie müssen dort funktionieren." An seinem Ruf arbeiten könne man zum Beispiel beim Mittagessen mit der Führungskraft. "Denn oft wissen Vorgesetzte gar nicht mehr genau, wer in ihrem Team welche Leistung gebracht hat." Aber auch mit der richtigen Auswahl des nächsten Projekts wird der Marktwert gesteigert. "Überlegen Sie sich: Ist es das passende Projekt, um meine Stärken deutlich zu machen?", regt Organisationsberater Hülskamp an.

Wer in Meetings positiv auffallen will, sollte seine Beiträge vorbereiten

"Bleiben Sie beim Selbstmarketing aber unbedingt authentisch", rät Kommunikationstrainerin Kaiser. Wer eher introvertiert sei, werde vermutlich nie zum Menschen, der es liebt im Mittelpunkt zu stehen. Allerdings lasse sich vieles lernen. Es helfe, sich bewusst Veränderungen vorzunehmen. "Wer bislang in Meetings immer eher ruhig war und zukünftig positiv wahrgenommen werden will, sollte seine Beiträge richtiggehend planen und inhaltlich vorbereiten", sagt Maren Kaiser. Außerdem könne er zum Beispiel auch die Moderation von Teammeetings übernehmen und wohlüberlegt mal in die Konfrontation gehen. In kleinen Schritten, wohlgemerkt. "Damit man auch schnell kleine Erfolgserlebnisse hat", sagt Kaiser.

Zu dosierten Veränderungen rät auch Soziologe Rüdiger Hülskamp. "Man darf sich einerseits selbst nicht überfordern", meint er. "Aber andererseits auch nicht seine Organisation." Veränderungen seien immer auch etwas, das Irritationen bei den Kollegen und Vorgesetzten hervorrufen könnte.

Das trifft natürlich auch auf Änderungen im Kleidungsstil zu. Dabei können sie im Hinblick aufs Selbstmarketing durchaus nützlich sein. "Wenn ich mich so kleide, wie die, zu denen ich hinwill, macht es meinen Weg leichter", sagt Kommunikationsexpertin Kaiser. "Wir sind eben visuell ausgerichtet, und der erste Eindruck entscheidet viel." Hat man das Rückgrat dafür, kann indes auch genau der Stilbruch zum Ziel führen. "Manchmal wird auch das Exotische zum Markenzeichen", sagt die Trainerin.

Was man tatsächlich leistet, ist gar nicht so ausschlaggebend für den Erfolg

Noch härter zu arbeiten, sei jedenfalls nicht der richtige Weg, um sich als Marke zu etablieren, gibt Rüdiger Hülskamp zu bedenken. "Die eigentliche Leistung entscheidet nur zu einem geringen Teil, ob man Erfolg hat oder nicht", sagt er. "Netzwerke zu knüpfen und in ihnen seine Leistung darzustellen, ist noch wichtiger."

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