... eine Hausdame? Wiebke Jester sorgt mit ihrem Team dafür, dass sich der Hotelgast wohlfühlt

Hamburg. Beweglich und flexibel muss sie sein - im Kopf und in den Beinen -, gut organisieren können und im täglichen Trubel des Hotelbetriebs stets den Überblick behalten. Wiebke Jester ist Hausdame. Seit 25 Jahren sorgt sie im Hotel Baseler Hof Hamburg dafür, dass sich die Gäste wohlfühlen und stets ein sauberes Zimmer vorfinden - auch wenn sie zu ungewöhnlichen Uhrzeiten einchecken.

"Eigentlich ist mein Job wie der einer Hausfrau, nur dass der Haushalt größer ist und mehr Kinder da sind", sagt die 54-Jährige lächelnd. Sie leitet das 45-köpfige Housekeeping-Team mit zwei Assistentinnen, 24 Zimmermädchen, Reinigungskräften und Haustechnikern. Als Hausdame ist Wiebke Jester aber nicht nur für das sogenannte Hygienemanagement, also Wartung, Pflege und Reinigung des Hotels verantwortlich, sondern sie ist auch die Seele des Hauses.

Außer ihren täglichen Aufgaben, zu denen vor allem das Überprüfen der 167 Räume zählt, kümmert sich Jester um die kleinen und auch mal größeren Wünsche und Nöte der Gäste und ihrer Mitarbeiter. Dabei geht es manchmal einfach nur um spezielle Blumen- oder Dekorationswünsche im Zimmer oder um die Frage, wo die nächste Arztpraxis ist. Manchmal aber auch um Anti-Rutschmatten fürs Bad, Bettwäsche für Allergiker, ein Brett unter der Matratze. "Hotelgäste aus den arabischen Ländern möchten zum Beispiel nur alkoholfreie Getränke in der Minibar", weiß die Hausdame. Bei Stammgästen sind diese Wünsche in einer Gästekartei vermerkt.

Auch der persönliche Weckdienst gehört zu Jesters Serviceaufgaben. 95 Prozent der Gäste werden per Telefon geweckt. In wenigen Fällen muss die Hausdame anklopfen. "Wenn sich nichts rührt, gehe ich ins Zimmer und wecke den Gast." Manchmal auch mit allen Mitteln. "Schließlich ist es ein Weckauftrag und vielleicht muss der Gast sein Flugzeug pünktlich erreichen oder einen Geschäftstermin einhalten." Schlafe der zu Weckende sehr tief, greife sie notfalls auch zum Waschlappen, sagt Wiebke Jester.

Die Einstellung und Schulung von Auszubildenden gehört ebenso zum Aufgabenbereich von Hausdame Wiebke Jester wie die Abnahme von Prüfungen, denn sie ist Mitglied in der offiziellen Prüfungskommission. Außerdem organisiert sie die anfallenden Reparaturen. In 90 Prozent der Fälle dreht es sich um normalen Verschleiß, der dann den Austausch von Glühbirnen oder Dichtungen nötig macht. "In unserem Hotel sind Zerstörungen sehr selten, denn unsere Klientel sind vorwiegend Geschäftsleute, Kulturinteressierte und Stammgäste."

Wiebke Jester hat ihre Karriere in der Hotellerie mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Vier Jahreszeiten begonnen. Anschließend hat sie eine Hauswirtschaftsschule besucht. Im Jahr 1984 begann sie als Hausdame im Baseler Hof.

"Eine Hausdame", so betont Wiebke Jester, "muss vor allem stressresistent sein, denn die Gäste reisen häufig spät ab und die neuen möchten frühzeitig auf ihr Zimmer. Somit bleibt nur ein schmales Zeitfenster für den Zimmercheck." Der verantwortungsvolle Job im Hintergrund sei allerdings nicht so beliebt und anerkannt wie die Tätigkeit an der Rezeption. "Gerade deshalb sind die Chancen für junge Mitarbeiter gut, frühzeitig eine Leitungsposition zu erhalten."