In Europa werden mehr als 120 Millionen Krankheitstage pro Jahr tatsächlich aus persönlichen Gründen statt aufgrund von Krankheit genommen.

Es ist kaum zu glauben: Laut Aon Consulting, einem Beratungsunternehmen für Arbeitgeberrisiko und Nutzungsmanagement, werden in Europa mehr als 120 Millionen Krankheitstage pro Jahr tatsächlich aus persönlichen Gründen statt aufgrund von Krankheit genommen. Mehr als eine von zehn Personen gibt an, eine Krankheit vorgeschoben zu haben, als sie sich beim letzten Mal bei der Arbeit krankgemeldet hatte. Zusätzliche zehn Prozent nahmen ihren letzten Krankheitstag, um ein Familienmitglied zu betreuen. Die Umfrage umfasst mehr als 7500 Arbeitskräfte aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, der Schweiz und Großbritannien, zehn der führenden Wirtschaftsländer Europas.

Jedes Jahr werden mehr als 800 Millionen Krankheitstage genommen. Bei einem durchschnittlichen Arbeitstag von acht Stunden kosten die europäischen "Krankfeiertage" die Arbeitgeber annähernd eine Milliarde Stunden verlorene Arbeitszeit. Wenn man die Anzahl der Arbeitskräfte in jedem der zehn untersuchten Länder betrachtet und die Prozentzahl der fingierten Krankmeldungen (15 Prozent) mit den durchschnittlichen Kosten für Krankheitstage von Arbeitnehmern multipliziert, kommt man auf die Summe von 40 Milliarden Euro.

Die Spanier geben am ehesten zu, blaugemacht zu haben (22 Prozent), gefolgt von den Arbeitern in Großbritannien, den Iren (beide 21 Prozent) und den Holländern (20 Prozent). Bei den Dänen (4 Prozent) kommt es am seltensten vor, dass sie unter falschem Vorwand einen Krankheitstag nehmen.

56 Prozent der Arbeitnehmer geben immerhin an, sie sähen sich nicht gezwungen, einen Tag unter dem Vorwand einer Krankheit freizunehmen, wenn sie ehrlich sein könnten und die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten und sogenannten Sozialtagen hätten. Natürlich sollten Arbeitgeber auch die Tatsache nicht ignorieren, dass 15 Prozent aller Befragten aussagten, dass interessantere Arbeit sie am Arbeitsplatz halten würde.