... ein Wirtschaftsinformatiker? Sven Jacobsen entwickelt IT-Lösungen bei Otto Office

Der Zugang ins Internet ist gestört. E-Mails kommen beim Empfänger nicht an. Oder ein Online-Shop braucht eine neue Funktion. Bei solchen Aufgaben und Problemen sind Sven Jacobsen und sein Team gefordert, schnell die passende Lösung zu finden. Jacobsen ist Wirtschaftsinformatiker (FH) und leitet den Geschäftsbereich IT Service & eCommerce bei Otto Office.

Das Unternehmen mit rund 350 Mitarbeitern ist eine Tochter der Otto Group. Ihr Geschäft sind Büromaterialien. Das Sortiment wird in fünf Ländern angeboten und umfasst rund 23 000 Produkte.

Jacobsen entwickelt maßgeschneiderte IT-Lösungen für seine Firma. In seinem Job, in dem er ebenfalls für den IT-Service für die PC-Arbeitsplätze zuständig ist, komme es darauf an, sich in den Anwender hineinzuversetzen, sagt der 35-Jährige, der vier Jahre an der Nordakademie Elmshorn dual Wirtschaftsinformatik studiert hat. Sein Ausbildungsbetrieb war Otto. Dort lernte er auch die praktischen Anforderungen in den Bereichen Personal, Einkauf und Vertrieb kennen.

"So habe ich als Anwender erfahren, wo es klemmen kann", sagt Jacobsen. Das sei sehr wichtig für seine spätere Tätigkeit in der IT gewesen, denn der Wirtschaftsinformatiker muss das Grundhandwerkszeug ebenso verstehen wie die Sprache der Anwender. Eine Lösung gibt es immer, auch wenn die Kosten und die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle spielen.

"In einigen Fällen besteht die Lösung des Problems schon darin, einen Stecker umzustecken", sagt Sven Jacobsen. Manchmal lässt sich eine Aufgabe auch nur in einem Projekt mit anderen Unternehmensbereichen gemeinsam lösen. Einen Notfallplan zu haben und Back-up-Szenarien vorauszudenken - "nach der Devise: Was passiert, wenn etwas passiert" - gehört ebenfalls zu seinen Aufgaben.

Wirtschaftsinformatiker Sven Jacobsen baute 1999 zusammen mit vier Kollegen das System für den Online-Shop von Otto Office auf. Ihm gefällt das Sortiment Bürobedarf, weil es eine klare Struktur hat. Diese Klarheit und Funktionalität habe ihren eigenen Reiz, sagt er. Außerdem passen die Büro-Produkte zur IT, denn auch IT-Lösungen müssen funktional sein.

Jacobsens 20-köpfiges Team arbeitet in enger Abstimmung mit anderen Abteilungen wie Marketing, Logistik und Kundenbetreuung, die alle ihre eigenen Wünsche und Anforderungen formulieren. Da sind gute Nerven und Stressresistenz gefragt. Denn Jacobsen muss Kollegen aus anderen Abteilungen zuweilen auch erklären, dass etwas nicht möglich ist. Stress aushalten zu können ist wichtig, weil die Arbeit laufend neue Aufgaben für die ITler bereit hält. "Doch unser Antrieb ist es, unsere Problemlösungen so gut zu machen, dass keine Wünsche offenbleiben", betont Jacobsen.

Wenn Jacobsen neue Mitarbeiter sucht, sind sowohl Spezialisten, zum Beispiel weitere Programmierer, gefragt als auch Generalisten. Diese sollten Programmierkenntnisse haben und gleichzeitig wirtschaftliche Hintergründe kennen. Der Blick über den Tellerrand ist wichtig in dem Job.

Außerdem müssen seine Mitarbeiter "das IT-Gen" haben, wie Sven Jacobsen es nennt. Eine bestimmte Ausbildung setzt er jedoch nicht voraus. So arbeiten in seinem Team Programmierer, Webdesigner, Informatiker und Administratoren.