Hochschuldirektor Uve Samuels verrät, welchen Anforderungen sich junge Manager und Führungskräfte stellen müssen.

Der ehemalige Geschäftsführer der Handelskammer Hamburg erklärt, weshalb Glaubwürdigkeit für Young Professionals wichtig ist.

Hamburger Abendblatt: Was wird heute von jungen Führungskräften verlangt?

Uve Samuels: Sie müssen in erster Linie alle Methoden zur Unternehmensführung beherrschen und zudem die entsprechende Persönlichkeit besitzen, um diese Methoden erfolgreich umzusetzen - das heißt, sie müssen fachliche Kompetenz, dazu zählen auch Projekt- und Qualitätsmanagement sowie ein gewinnendes Auftreten, verbinden, um so unterschiedliche Zielgruppen wie Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen überzeugen zu können. Zudem ist Empathie gefragt.

Welches sind die wichtigsten Eigenschaften?

Samuels: Junge Manager müssen glaubwürdig sein, Authentizität und Überzeugungskraft mitbringen und als gutes Beispiel vorangehen. Sie dürfen auf keinen Fall Wasser predigen und Wein trinken. Das ist vor allem gegenüber den eigenen Mitarbeitern oberstes Gebot und zudem die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Das gehört bei uns zur Ehrbarkeit. So richten wir unsere Ausbildung an den Werten des ehrbaren Kaufmanns aus.

Wie sieht die Umsetzung dieser Eigenschaft bei Problemen aus?

Samuels: Die junge Führungskraft muss zu dem stehen, was sie sagt, muss verlässlich sein und bei der Wahrheit bleiben. Das gilt auch für unangenehme Wahrheiten wie beispielsweise Entlassungen.

Wie bereiten Sie an der HSBA junge Menschen auf diese anspruchsvollen Aufgaben vor?

Samuels: Wir bieten in unseren dualen Bachelorstudiengängen und den berufsbegleitenden Master-Programmen neben den fachlichen Modulen auch Social-Skills-Module an. Dabei geht es um Themen wie Kommunikation, Auftreten, Persönlichkeit.

Welche Funktionen haben Ihre Absolventen in den Firmen?

Samuels: Die Bachelor-Absolventen starten in anspruchsvollen Einsteigerpositionen, etwa als Produktmanager oder Personalreferenten. Die Young Professionals haben mit ihrem Masterabschluss richtig gute Jobs. Sie sind Abteilungsleiter, arbeiten als Projektleiter in der Produktentwicklung oder als Assistenten der Geschäftsführung namhafter Unternehmen.

Wie hoch ist der Anteil von Frauen?

Samuels: Der ist mit rund 50 Prozent erfreulich hoch. Der Grund dafür ist, dass die jungen Frauen einfach gut sind. Sie überzeugen in den Vorstellungsgesprächen bei den Unternehmen und bringen hervorragende Zeugnisse mit.

Wie groß ist der Anteil der Studenten, die noch keinen Job haben?

Samuels: Rund 90 Prozent der Studierenden haben durch unser duales Prinzip bereits bei Studienbeginn einen Job. Für die anderen zehn Prozent im Bereich der berufsbegleitenden Masterprogramme finden wir sehr schnell ein passendes Unternehmen, denn die HSBA ist mit der Handelskammer Hamburg eng vernetzt und hat somit rund 170 000 Firmen als potenzielle Partner.

Ihre Studenten haben einen Abi-Schnitt von 1,8. Ist die HSBA also eine elitäre Karriereschmiede?

Samuels: Die Herkunft oder der Geldbeutel der Eltern spielen keine Rolle, da die Unternehmen die Studiengebühren in der Regel ganz oder zum Teil übernehmen und den Studierenden überdies ein Gehalt zahlen. Auch mit einem Abi-Schnitt von 2,5 haben Bewerber Chancen. Der Gesamteindruck der Persönlichkeit zählt. Es sollten ambitionierte und leistungsbereite junge Menschen sein, die zudem Sympathieträger sind.

Also doch das Idealbild eines Jungmanagers?

Samuels: Unser Leitbild lautet: Erfolg durch Leistung, Verantwortung und Fairness. Ohne Leistung geht gar nichts. Schluffis haben in der Tat keine Chance - weder an der HSBA noch in der freien Wirtschaft, denn die gut dotierten, verantwortungsvollen Positionen verlangen Entscheidungsfreude und ein gewisses Stehvermögen, wenn der Wind mal von vorne weht.

Was sagen die Alumni rückblickend über ihre Zeit an der HSBA?

Samuels: Wir haben gelernt, Probleme zu lösen und dafür einen gut gefüllten Werkzeugkasten mitbekommen.

Um welche Probleme geht es?

Samuels: Es geht insbesondere um das Erstellen von Businessplänen, um die Einführung eines neuen Produktes und darum, ein Team erfolgreich zu führen.