Egal, ob Hochschulabsolvent oder Berufsrückkehrer, Fach- oder Führungskraft. Jeder braucht eine Vision, um erfolgreich zu werden, sagt Coach Susanne Neumann

"Einen Karriereplan braucht jeder", sagt Susanne Neumann, Coach und Karriereberaterin in Ahrensburg. Egal, ob Hochschulabsolvent oder Berufsrückkehrer, Fach- oder Führungskraft. Schließlich sollte jeder eine Vision haben, sagt sie - eine Vorstellung davon, was er vom Job und vom Leben will. "Diese Vision steht als Ziel in meinem Karriereplan." Ziele können eine Führungsposition oder sozialer Aufstieg sein, ein erwünschter Lebensstil oder der Wille, sich mehr sozial zu engagieren oder um die Familie zu kümmern. "Das muss jeder für sich selbst beantworten."

Und dazu muss sich jeder erst einmal eine Menge Fragen stellen. "Grundlagenarbeit machen", nennt die Karriereberaterin das. Zum Beispiel: Was ist für mich Karriere? Welchen Stellenwert haben mein Privatleben und meine Hobbys? Will ich mich am Vorbild meiner Eltern orientieren oder mein (Berufs-)Leben ganz anders gestalten?

"Im zweiten Schritt muss ich meinen Standort bestimmen", erklärt Susanne Neumann. Was habe ich gelernt? Wo stehe ich jetzt? Was macht mir an meinen Tätigkeiten Spaß, was nicht? Welche Wünsche habe ich für die Zukunft? Wovon will ich mehr haben?, sind Leitfragen. "Das kann man sich mit einem Coach oder mithilfe von Literatur erarbeiten", sagt die Trainerin. Sie selbst arbeitet mit dem Karriere-Navigator der Psychologin Angelika Gulder "Finde den Job, der dich glücklich macht". Viele Anhänger habe auch Richard Bolles' Bestseller "Durchstarten zum Traumjob" (beide Campus).

Alles aufzuschreiben hält Susanne Neumann für den besten Weg, um sich mit seinen Wünschen und Vorstellungen zu beschäftigen. "Seien Sie ehrlich dabei", rät sie. "Es gibt kein richtig oder falsch." Selbst wenn die Vision "Rockstar werden" lautet, sei das legitim. Allerdings müsse jedes Ziel der SMART-Regel genügen, die da lautet: Ziele müssen spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar sein.

Vom großen Ziel aus wird rückwärts gearbeitet: "Man unterteilt es zunächst in mehrere große Schritte, dann in immer kleinere", erklärt Neumann. Der Karriereplan könne ein oder zwei Jahre, ebenso gut auch fünf oder mehr Jahre umfassen. "Hauptsache, man hält nicht starr an ihm fest, sondern passt ihn den Wendungen im Leben an."

Grobe Teilziele für eine Sekretärin könnten etwa sein: Februar 2012 - ich habe die Weiterbildung zur Event-Managerin abgeschlossen. August 2012 - ich habe unseren Kongress erfolgreich organisiert. Oktober 2012 - ich verhandle um eine Gehaltserhöhung. Januar 2013 - ich bewerbe mich um die Assistenz der Geschäftsführung.

Gemäß der SMART-Regel "realistisch sein", sollten Zwischenziele nicht zu hoch gesteckt werden. Wenn man sie trotzdem nicht erreicht? "Ich würde versuchen, es positiv zu sehen", sagt Susanne Neumann, die Wert auf ganzheitliche Betrachtung von Karriere legt. "Sagen Sie nicht: Ich habe 40 Prozent nicht geschafft, sondern: Ich habe 60 Prozent erreicht. Man muss nachsichtig mit sich sein." Anforderung sei gut, Überforderung nicht.

Der Karriereplan ist auch Motivation. "Manche hängen ihn als Mindmap ins Arbeitszimmer", sagt Susanne Neumann. Um Fortschritte zu verfolgen, regt sie an, ein Karrierebuch zu führen. "Ähnlich wie ein Erfolgstagebuch notiert man sich alle Gedanken und Ideen zum Thema 'Meine Karriere'." Wer einen Durchhänger hat, nimmt das Buch zur Hand und konzentriert sich auf seine Erfolge. "Doch der Dreh- und Angelpunkt ist es, wirklich aktiv zu werden", sagt Neumann. "Machen Sie Schluss mit dem 'Ich würde gern mal ...'."