Experten sagen, wie man sympathisch und überzeugend auftritt

"Herzlichen Glückwunsch, jetzt hast du es fast geschafft." Das war die erste Reaktion von Jannas Mutter, als im Februar die Einladung zum Vorstellungsgespräch ins Haus in Bramfeld flatterte. Und Janna, die hatte nur einen Gedanken: Packe ich das überhaupt? "Von dem Moment an war ich total nervös", erzählt die 16-Jährige, die damals kurz vor ihrem Realschulabschluss stand und sich für eine Ausbildung zur Bankkauffrau beworben hatte. "Viele Schüler haben Angst vor der Nervosität, aber dabei ist Aufregung überhaupt nichts Schlimmes und kann im Vorstellungsgespräch auch richtig sympathisch wirken", sagt Katja Loose von Loosevonbargen, die Schüler in der Bewerbungsphase coacht.

Am besten, so rät die Expertin, beginnt man mit der Vorbereitung lange bevor man überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, nämlich schon bei der Auswahl des richtigen Ausbildungsberufes. Im nächsten Schritt ist es wichtig, sich gut über die Inhalte der gewünschten Ausbildung zu informieren. "Und dabei kann das Internet ein guter Helfer sein", sagt Loose. So bieten beispielsweise die Seiten der Bundesagentur für Arbeit eine Fülle an Informationen über sämtliche Ausbildungsberufe, und auch auf der Online-Plattform Youtube lassen sich viele Filme finden, die spezielle Ausbildungsberufe vorstellen.

Letzter Vorbereitungsschritt: die richtige Kleidung. "Man sollte sich immer ein bisschen besser anziehen als im Alltag", rät Loose. "Also sauber und gepflegt, keine Turnschuhe tragen und nichts tief Ausgeschnittenes."

Dann gilt es, sich mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen, in dem man sich beworben hat. Denn auch wer vor der schriftlichen Bewerbung schon einmal einen Blick auf die Homepage geworfen hat, sollte sich im Vorfeld zum Vorstellungsgespräch noch einmal intensiver damit befassen und auch die Tageszeitungen nach Artikeln über die Firma durchblättern. "Denn die Frage, warum man sich ausgerechnet in diesem Unternehmen beworben hat, wird 100-prozentig kommen", sagt Matthias Kirbs von Stimmwelten. "Wenn man da ins Stottern kommt, wird es schwer, den Personaler noch zu überzeugen."

Am großen Tag sollte dann möglichst nichts mehr schiefgehen. Und das bedeutet auch, dass man auf jeden Fall pünktlich kommen sollte. "Eine häufige erste Frage ist die, ob Sie den Weg gut gefunden haben", sagt Dirk Möller, Jobberater aus Hamburg. "Sie sollten dann tunlichst vermeiden, zu sagen, dass Sie gerade beim Schwarzfahren erwischt wurden", sagt Möller lachend. Auch schwierige Themen wie Politik und Religion sollten in diesen Momenten des Smalltalks ausgeklammert werden. "Kunst, Kultur sowie Sport und Urlaub gehen aber eigentlich immer", sagt Möller.

Nun kommen die wirklich entscheidenden Fragen. "Im Vorstellungsgespräch ist es wichtig, das zu belegen, was man in der Bewerbung formuliert hat", sagt Kirbs. "Dabei sollte man aber nicht einfach noch einmal erzählen, was man vorher schon geschrieben hat, sondern es mit Beispielen belegen." Dabei gilt im ganzen Gespräch: "Man muss nicht alles sagen, aber was man sagt, muss wahr sein", rät Loose. Denn all das, was man im Vorstellungsgespräch einmal fälschlicherweise behauptet hat, hole einen irgendwann wieder ein, seien es mangelnde Sprach- oder fehlende Computerkenntnisse.

Geht das Gespräch dem Ende entgegen, dürfen die Bewerber selber häufig noch ihre Fragen loswerden: "Auch die sollte man sich schon im Vorfeld überlegt haben, und sie sollten Interesse an dem Unternehmen bekunden", sagt Möller. Fragen zum Dienstwagen seien dabei aber ebenso unangebracht wie nach dem Gehalt oder den Urlaubszeiten. Und wenn es am Ende dann doch nicht klappt mit der Ausbildung? "Dann kommt das Gespräch in den großen Pott der Erfahrungen", sagt Loose. Übrigens: Auch bei Janna hat es nicht gleich geklappt, trotzdem hat sie durchgehalten. Seit August vergangenen Jahres macht sie eine Ausbildung in einer Bankfiliale in Hamburg.