Inhalt: ++++-

Kaum eine Frage spaltet die Gesellschaft so stark wie die nach Löhnen und Gehältern: Ist es gerecht, dass die einen viel verdienen und die anderen wenig? Lassen sich Leistung und Verantwortung wirklich in Geld umrechnen? Lohnt sich eine qualifizierte Ausbildung? Dirk Börnecke wirft einen kritischen Blick auf das Prinzip der leistungsorientierten Entlohnung. Er vergleicht beispielhaft Gehälter in unterschiedlichen Berufsgruppen, nach Branchen und Regionen, im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft und weist auf Unterschiede nach Alter, Geschlecht oder anderen Kriterien hin.

Auch die Themen Selbstständigkeit, Image und Managergehälter werden dabei nicht außer Acht gelassen. Hierbei geht er auch der Frage nach, ob sich Verantwortung und Qualifikationen tatsächlich vergleichen lassen, und bringt noch weitere Aspekte ins Spiel - etwa Qualität und Sicherheit des Arbeitsplatzes, Möglichkeit zur Selbstentfaltung oder private Situation.

Präsentation: +++--

Das Buch ist dicht gepackt mit Übersichts- und Vergleichstabellen. In Zahlen verglichen werden verschiedene Berufe, Branchen, Ausbildungsniveaus, Hierarchiestufen, Bundesländer, Staaten, Arbeitskosten, Monats- und Jahresgehälter. Börnecke erklärt diese Tabellen mit dem Blick für das große Ganze, ohne sich im Detail zu verlieren. Dennoch ist das Spektrum der Themen, die er kenntnisreich und gut lesbar abhandelt, sehr ambitioniert. Im Ergebnis ist die Schriftgröße des Textes zwei Punkt zu klein gewählt und dadurch wenig lesefreundlich.

Praxiswert: ++++-

Wer sich vom reißerisch formulierten Titel überraschende Erkenntnisse verspricht, wird enttäuscht sein. Wohltuend sachlich analysiert der Autor das oft emotionalisierte Thema. Am Ende sind die Erkenntnisse beinahe banal: "Über kaum ein anderes Thema wird so viel Wind gemacht und gleichzeitig so viel geschönt ... und so viel Missgunst betrieben." Wer sich allerdings beruflich mit dem Thema Gehälter und Lohngerechtigkeit befasst, wird hier hilfreiche Anregungen finden.

"Die Gehälterlüge" von Dirk Börnecke. Publicis, 212 Seiten, 19,90 Euro