Unternehmensberater Markus Baumanns plädiert für eine kurze Mittagsruhe, um am Nachmittag wieder aufnahme- und produktionsfähig zu sein.

Mittagessen in der Kantine, zurück an den Schreibtisch - und dann passiert es: bleierne Müdigkeit, Buchstaben verschwimmen auf dem Monitor, die Augen fallen fast zu. Wir kämpfen dagegen an - und nach zwei Stunden haben wir das Mittagstief erfolgreich überwunden. Erfolgreich?

Die Schlafforschung belegt, dass von Erfolg zwischen 13 und 15 Uhr nicht die Rede sein kann. Und auch außerhalb der Mittagszeit braucht der Mensch alle anderthalb Stunden eine Pause. Nur dann kann sich das produzierte und erlebte Wissen setzen und das Gehirn wieder aufnahme- und produktionsfähig sein.

Der Biorhythmus des Menschen sieht eine lange Schlafphase in der Nacht und eine kurze am frühen Nachmittag vor. In diesen Schlafpausen sind wir nicht untätig. In der Nacht verarbeitet das Gehirn die am Tag wahrgenommenen und produzierten Inhalte und ordnet sie einzelnen Schubladen zu. Im Kleinen findet der gleiche Prozess des Sichtens und Ordnens in der Mittagszeit statt. Die belächelte Siesta ist also nicht nur natürlich, sondern sogar produktiv. Nasa-Studien belegen, dass sich Aufmerksamkeitsausfälle durch einen maximal 30-minütigen Mittagsschlaf um 34 Prozent verringern.

Unser Problem: Wir sind Sklaven durchgehender Arbeitszeit, statt die Arbeitszeit an unsere produktiven Phasen anzupassen. Wir brauchen Akzeptanz dafür, dass die kurze Mittagsruhe Teil des Arbeitsalltags ist. Lernen kann den "nap" jeder: im autogenen Training und bei Entspannungsübungen - am besten vom Arbeitgeber gefördert. Wir brauchen flexible Bürostühle oder Ruheräume in unseren Büros, die zur Pause einladen.

Dr. Markus Baumanns ist Unternehmensberater und Autor. www.schumacherbaumanns.com