Oft fürchten wir als Redner, eine Antwort nicht zu wissen. Dabei wirken wir viel glaubwürdiger, wenn wir zugeben, etwas nicht zu wissen.

Die Rede ist vorbei, und es ist nichts gravierend schiefgelaufen: Sie haben Ihre Argumente flüssig vorgetragen und sind nicht über Ihr Laptop-Kabel in die erste Zuschauerreihe gestürzt. Zeit, um durchzuatmen. Wenn da nicht die unliebsamen Fragen wären ... Sie nuscheln also ein schnelles "Gibt es noch Fragen?" in Richtung Zuhörer und hoffen auf ein kollektives Kopfschütteln.

Oft fürchten wir als Redner, eine Antwort nicht zu wissen. Der deutsche Perfektionsanspruch steht uns im Weg. Dabei wirken wir viel glaubwürdiger, wenn wir zugeben, etwas nicht zu wissen, als wenn wir krampfhaft nach einer (ungenügenden) Antwort suchen. Was ist also zu tun?

Vorab: Lassen Sie Ihre Zuhörer wissen, wann sie ihre Fragen stellen können. Zuhörer schätzen verbale Wegweiser wie "Falls es Fragen gibt, werde ich diese gerne nach dem Vortrag beantworten".

Was machen Sie mit schwierigen Fragen, die Sie nicht oder nur schwer beantworten können?

Variante 1: "Interessante Frage. Ich habe leider ad hoc keine Antwort für Sie. Wenn Sie mir aber Ihre Kontaktinformationen geben, erkundige ich mich und komme gerne auf Sie zurück. Ist das in Ordnung für Sie?" Wichtig ist: Halten Sie Ihr Wort!

Variante 2: Geben Sie die Frage zurück. Entweder an den Fragenden selbst "Interessante Frage. Was denken Sie?" oder an das Publikum: "Was denken Sie, meine Damen und Herren?" Das entlässt Sie nicht aus der Verantwortung, gibt Ihnen aber kurz Zeit zum Nachdenken und eventuelle Denkanstöße für eine Antwort.

Wichtig: Geben Sie Ihre Antwort immer an die gesamte Gruppe, nicht nur an den Fragenden. Sprechen Sie vor einer größeren Gruppe, wiederholen Sie die Frage für alle. Haken Sie bei einfachen Fragen nach: "Beantwortet das Ihre Frage?" und bemühen Sie sich um eine feste, klare Stimme.

Unsere Gastautorin Britta Wenske ist Diplom-Sprechwissenschaftlerin und Inhaberin des Instituts "Speak-Up!" - www.speakup-hamburg.com