Robust müsse man für diesen Beruf sein, sagt Philipp Detzner - und Verantwortung übernehmen wollen.

Hamburg. Empfindlich darf man nicht sein. Die Arbeit ist oft sehr dreckig, man muss anpacken können. Und weil man viel draußen unterwegs ist, sollte man auch schlechtem Wetter trotzen können - gerade in Hamburg. Der 22 Jahre alte Philipp Detzner kann mit all diesen Widrigkeiten wunderbar umgehen - und hat sogar Spaß dabei. Deshalb ist er sich auch sicher, dass er mit seiner Ausbildung zum Tierpfleger im Hamburger Tierpark Hagenbeck genau den richtigen Job für sich gefunden hat.

"Ungefähr 70 Prozent meiner Arbeit besteht daraus, die Gehege sauber zu machen, die Tiere zu beschäftigen und zu füttern", sagt der Azubi. Derzeit ist er im sogenannten Löwenrevier eingesetzt, wo er den Revierpfleger bei seiner Arbeit unterstützt. "Generell ist ein Bereich immer so groß, dass er von einem einzelnen Mitarbeiter betreut werden kann. Das ist dann auch das Ziel der Ausbildung. Dass man eine solche Verantwortung übernehmen kann."

Verantwortung übernehmen zu können - das ist eine der Kernkompetenzen, die ein zukünftiger Tierpfleger mitbringen sollte. Zudem sollte man natürlich keine Scheu vor Tieren haben, und "robust sein", wie Philipp Detzner es nennt. "Ich meine, man macht den Dreck der Tiere weg - das ist nicht besonders schön. Aber es gehört halt dazu."

Eine Ausbildung kann in drei verschiedenen Bereichen absolviert werden: im Zoo, in Forschung und Klinik und in Tierheimen oder Tierpensionen. Auszubildende, die in einem Zoo gelernt haben, können auch in den anderen beiden Tätigkeitsfeldern arbeiten, andersherum ist dies jedoch nicht möglich. "Hier im Zoo lernt man ja die komplette Bandbreite an Tieren kennen. Ich werde im Laufe meiner Ausbildung in jedem Revier unterwegs sein", sagt Philipp Detzner. Am wohlsten hat er sich bisher im Dschungelrevier gefühlt, die Kamele sind ihm ans Herz gewachsen. "Sie sind sehr pflegeleicht, lassen sich von nichts und niemandem stressen. Das ist sympathisch", sagt der 22-Jährige. Anders sei es beispielsweise bei sogenannten Futterspezialisten wie dem Otter. "Man traut es ihnen nicht zu, aber sie sind extrem stressempfindlich."

Schon jetzt freut sich der Azubi auf seine nächste Station - das Tigerrevier, in dem auch die Orang-Utans ihren Bereich haben. "Diese Affen faszinieren mich einfach, denn man merkt, dass sie ein Ich-Bewusstsein haben. Und das bedeutet, der Umgang mit ihnen ist anspruchsvoll, aber man bekommt so etwas wie ein Feedback von den Tieren. Das ist toll."

Die Arbeitszeiten eines Tierpflegers hängen meist von der Jahreszeit ab. "Im Winter fangen wir morgens um 7.30 Uhr an, um 16.30 Uhr ist Feierabend", sagt Philipp Detzner. "Und im Sommer, wenn es länger hell ist, dann können wir uns unsere Arbeitszeit frei einteilen." Zur Berufsschule geht es regelmäßig nach Neumünster. Weil es nur wenige Ausbildungsplätze im Beruf des Tierpflegers gibt, haben sich Hamburg und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen und eine gemeinsame Berufsschule für die Azubis. Dort lernen die Nachwuchs-Pfleger die theoretischen Hintergründe zu ihrem Beruf. Unterrichtet werden zum Beispiel: Pflege und Haltung der Tiere, welches Futter für die verschiedenen Arten geeignet ist und wie Pfleger artgerecht und gefahrlos mit ihnen umgehen.

Hagenbeck bietet zudem intern Weiterbildungen für seine Auszubildenden an. Einmal in der Woche gibt es Theorieunterricht, bei dem der Tierarzt des Parks den Nachwuchspflegern sein Wissen vermittelt. "Das ist wichtig, weil wir ja erkennen müssen, wenn mit einem Tier etwas nicht in Ordnung ist", erklärt Philipp Detzner. "Wenn es krank ist oder trächtig, dann ist es unsere Aufgabe einzuschätzen, ob ein Tierarzt benötigt wird."

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