Hamburg. Telefonieren, organisieren und sich über die neuesten Trends auf dem Laufenden halten: Booker in Modelagenturen haben viel zu tun. Vor allem kümmern sie sich darum, dass ihre Models gebucht werden. Dafür müssen sie die passenden Gesichter und Typen für die Projekte der Kunden auswählen, Foto- oder Filmproduktionen und Reisen ihrer Schützlinge organisieren. Booker handeln auch die Gagen der Models aus. Und für den Look der wandlungsfähigen Frauen und Männer sind Booker meistens auch mitverantwortlich.

Kontakte zu Stylisten, Moderedaktionen und Fotografen müssen gepflegt, Sedcards und Fotobücher der Models immer aktuell gehalten werden. "Der Beruf hat die Aura, super-glamourös zu sein. Deshalb wird er oft unterschätzt", sagt Ted Linow, Inhaber der Mega Model Agency in Hamburg.

In seiner Agentur beschäftigt Linow an zwei Standorten 19 Booker im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Zu den Voraussetzungen, die ein guter Booker mitbringen muss, zählt Ted Linow vor allem Organisationstalent, Kontaktstärke, Stressresistenz und ein Gespür für Trends sowie die Wünsche der Kunden. "Den persönlichen Geschmack muss man konsequent zu Hause lassen." Außerordentlich wichtig sei Einfühlungsvermögen. "Manchmal müssen Booker in die Rolle von Seelsorgern schlüpfen. Viele Models bereisen die Welt in sehr jungem Alter. Da gibt es dann oft Heimweh oder Ärger mit dem Freund, sodass die eine oder andere Krokodilsträne getrocknet werden muss. Auch Misserfolge stecken viele Models nicht so einfach weg, dann ist Trösten angesagt", berichtet Linow.

Um eine Model-Karriere aufzubauen, seien Branchenkenntnis und Fingerspitzengefühl erforderlich: So biete sich beispielsweise für ein unverbrauchtes Gesicht ein Fotoshooting mit einer renommierten Zeitschrift für wenig Honorar eher an als eine lange, gut bezahlte Strecke in einem Jedermann-Katalog. "Schlussendlich geht es für den Booker darum, den Marktwert eines Models mit geeigneten Maßnahmen zu steigern. Das ist Marketing pur."

Der Einstieg in den Beruf erfolgt meist über ein Praktikum. Einen Studiengang oder eine spezielle Ausbildung gibt es nicht. Ein Muss sind hervorragende Englischkenntnisse und fast immer Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache.