Für ihren Job braucht Ina Howindt Organisationstalent und Freude am Umgang mit Kunden.

Hamburg. Verreisen mag Ina Howindt seit sie denken kann. Als Kind fuhr die heute 20-Jährige mit ihrer "Omi" quer durch Deutschland, später auch mal mit Freundinnen in die Partyhochburg Mallorcas und als Backpacker nach Australien. Da war es eigentlich nur logisch für die Abiturientin, dass sie ihr Hobby zum Beruf machte. "Dass ich in der Tourismusbranche arbeiten werde stand für mich schon länger fest, nur nicht, wo genau." Ihre erste Idee, eine Ausbildung zur Hotelkauffrau zu machen, verwarf sie wegen der oft ungeregelten Arbeitszeiten. "Im Reisebüro ist das schon besser, da kann man sich nach der Arbeit noch mit Freunden treffen."

Zunächst entschied sich die 20-Jährige für ein Praktikum im Hapag-Lloyd-Reisebüro in Volksdorf, das später auch ihre Ausbildungsstätte werden sollte. Die Schnupperwochen hält sie unbedingt für eine gute Idee: "So habe ich den Beruf intensiv kennengelernt, ohne dabei gleich große Verantwortung zu tragen."

Zwei Tage pro Woche lernt Ina Howindt in der Berufsschule das notwendige theoretische Rüstzeug für ihren künftigen Job im Reisebüro. Neben Geografie stehen dort unter anderem Buchhaltung und Kommunikation auf dem Lehrplan. Am meisten Spaß macht ihr aber der Landeskundeunterricht. "Wir behandeln fast alle Länder der Welt, wie man dort hinkommt und was es dort zu sehen gibt." Nur zu verständlich, dass die reisefreudige Azubine dabei manchmal das Fernweh plagt. "Am Anfang war das ganz schlimm", erzählt sie. "Du guckst in die Kataloge und wirst richtig neidisch." Ob sie auch manchmal Angst um ihren Job hat, weil die Abwicklung von Reisebuchungen auf lange Sicht komplett in die digitale Welt verlegt werden könnte? "Klar ist das Internet eine Gefahr", sagt Ina Howindt. "Aber ich sehe jeden Tag, wie viele Kunden den persönlichen Kontakt zu uns schätzen und die Tatsache, dass wir uns kümmern, wenn es Probleme gibt."

Überhaupt würden viele Kunden am Anfang des Gesprächs noch gar nicht wissen, was für eine Reise sie machen wollen. "Da hilft dann nur fragen, fragen, fragen", erzählt die Auszubildende. Wenn es nach ihr ginge, dürften sich die Kunden ruhig öfter exotische Ziele aussuchen. "Klar, so einfach wie bei einer Pauschalreise ist die Organisation einer Weltreise nicht, aber dafür eben auch spannender", sagt sie mit einem Lachen.

Bei aller Zufriedenheit - eine kleine Kritik muss die 20-Jährige dennoch loswerden: "Es gibt zu wenig Männer in der Branche!" Gerade einmal zwei männliche Azubis seien an ihrer Berufsschule. Woran das ihrer Meinung nach liege? "Frauen eignen sich einfach besser für den Job!", meint sie mit einem Augenzwinkern. Organisationstalent müsse man schon haben, findet Ina Howindt, um in dem Beruf bestehen zu können. "Und man sollte immer freundlich bleiben, auch wenn einige Kunden manchmal ganz schön anstrengend sein können." Die meisten aber, so erzählt sie weiter, würden einen mit ihrer Reiselaune geradezu anstecken. "Und wer kommt in seinem Job schon täglich in Urlaubsstimmung?"

Im Sommer heißt es für die Auszubildende aber Abschied nehmen in Volksdorf, denn dann warten neue Aufgaben in einem anderen Hamburger Büro auf sie. "Bei TUI Leisure Travel wechselt man insgesamt dreimal das Büro, um einen möglichst vielfältigen Einblick zu bekommen", erklärt sie.

Und nach der Ausbildung? Da möchte die begeisterte Salsa-Tänzerin selbst die Koffer packen, um in der Ferne zu arbeiten, am Liebsten in Südamerika. "Das Tolle an dem Job ist schließlich: Reisebüros gibt es überall auf der Welt!"

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