Hamburg. Wie bearbeite ich ein großes gerades Blech so, dass es genau in die Rundung für die Dämmung eines großen Ofenrohres passt? Welches Material eignet sich für den Kälteschutz? Und sollen die Dämmstoffe lieber verdrahtet oder geklebt werden? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Industrie-Isolierer. Sie bringen Wärme-, Kälte- und Schalldämmungen bei industriellen Anlagen an, etwa in der chemischen Industrie, in Raffinerien, Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen. Sie umwickeln Industrierohre auf dem Werksgelände mit Isolierwolle und ummanteln verschiedene Dämmmaterialien mit Blechen und Folien. Industrie-Isolierer fertigen ebenfalls für Behälter oder Einbauten und Decken die notwendigen Tragekonstruktionen, bringen Leichtwände an und stellen Gerüste auf.

Da die Arbeit auch in luftiger Höhe von zuweilen 60 Metern geleistet wird, müssen die Isolierer absolut schwindelfrei sein - wie Hans-Erich Schomacker. Er ist seit 20 Jahren für die Bohle Isoliertechnik tätig und als Bauleiter für 15 Industrie-Isolierer zuständig. Sein Team arbeitet für Dow Chemical und Airbus auf derzeit acht Baustellen. Da ist eine genaue Abstimmung für die Einsätze ebenso notwendig wie die verlässliche Teamarbeit. Das Wichtigste in dem Job sei es jedoch, eine Vorstellung davon zu haben, wie ein flaches Blech nach der Bearbeitung aussieht, hebt Schomacker hervor. Deshalb sei räumliches Vorstellungsvermögen neben dem handwerklichen Geschick und technischem Verständnis die wichtigste Voraussetzung.

Die Blechverarbeitung sowie die individuellen Anfertigungen für den Blechmantel von Rohren erfolgt in der Werkstatt. Dabei stellen T-Stücke und Bögen eine besondere Herausforderung dar. Wenn der Rohrschlosser die Rohrleitung gebaut hat, nehmen Schomackers Mitarbeiter zunächst Maß, übertragen die Werte des Bogens auf das Blech und geben die Isolierstärke dazu. Das nennt man in der Fachsprache "Aufriss". Danach erfolgt Montage vor Ort, die "Arbeit am Rohr". Die meiste Zeit arbeiten Industrie-Isolierer im Freien.

Bei ihrer Tätigkeit sind sie mit spezieller Schutzkleidung, Handschuhen, Helm, Sicherheitsschuhen, Hörschutz und Mundschutz ausgerüstet. Der Beruf sei gefragt, aber noch relativ unbekannt sagt Hans-Erich Schomacker. "Das trifft vor allem auf die ländlichen Gebiete zu."