Hamburg. Der Architekt zeichnet das Gebäude, der Statiker berechnet es, und der Bauingenieur sorgt für die Umsetzung der Konstruktion. Dafür muss er vor Ort auf der Baustelle sein und den Bau von Beginn an begleiten. Die Aufgaben des leitenden Ingenieurs reichen von der Einrichtung der Baustelle über die Beschaffung der Kräne, Koordination und Kontrolle von Terminen über die Verantwortung für das Personal und das Zusammenspiel der Gewerke bis zur abschließenden Qualitätskontrolle und Abrechnung.

Ein Bauleiter muss Geschick in der Mitarbeiterführung aber auch Durchsetzungskraft und kaufmännisches Verständnis mitbringen. Fachwissen ist außer Kenntnissen der einzelnen Gewerke die Basis. "Ein Bauingenieur muss wissen, was ein Dachdecker, Klempner oder Heizungsinstallateur macht", sagt Carsten Bröker, Geschäftsführer der Preusse Baubetriebe. Bröker hat an der TU Braunschweig Bauingenieurwesen studiert. Im Grundstudium standen Mathematik, Physik und Technische Mechanik auf dem Programm. Dann kamen Statik, Stahlbau, Massivbau und Wasserbau hinzu.

Nach seinem Studium begann Bröker zunächst in einer Baufirma mit Konstruktionstechnik, berechnete die Statiken und erstellte sogenannte Bewehrungspläne, also Zeichnungen für den Einbau von Eisen. "Die Karriere von Bauingenieuren verläuft später über die Bauleitung auf Baustellen", sagt Bröker. Auf kleinen Baustellen wie bei Einfamilienhäusern sind die Bauingenieure für die Koordination von etwa fünf Gewerken und zehn Mitarbeitern, auf Großbaustellen für mehrere Hundert Leute zuständig.

"Der Bauingenieur übt eigentlich mehrere Berufe zugleich aus", sagt Bröker. Sein Job sei faszinierend und vielseitig. "Es ist ein schönes Gefühl, in Hamburg zu sehen, welche Bauten wir mitgeschaffen haben." So baute Brökers Firma die Ballinstadt und war am Bau der Flughafenterminals beteiligt.

Ein Bauingenieur muss sich weiterbilden, um bei Materialien und Energiefragen auf dem neuesten Stand zu sein. Er muss Menschen begeistern und die Wirtschaftlichkeit von Großprojekten im Auge behalten. Das alles immer unter Termindruck und auch in harten Wintern. Bröker: "Seit Weihnachten kümmern wir uns wegen des Wetters vermehrt um Innenarbeiten und bereiten neue Baustellen vor."