Ob bei Wind und Wetter, an Weihnachten oder mitten in der Nacht: Wenn ein Schiff am 500 Meter langen Kalikai in Hamburg-Wilhelmsburg festmacht, müssen Marko Spell und Uwe König alles andere stehen und liegen lassen und an Bord gehen. Als Schiffsklarierer gehört es zu ihren Aufgaben, sich um ankommende Schiffe zu kümmern.

Angestellt sind die beiden Schiffsklarierer bei United Bulk Transport (UBT), einer Tochtergesellschaft der Kali-Transport Gesellschaft (KTG). Diese gehört mit einer jährlichen Umschlagleistung von rund vier Millionen Tonnen zu den leistungsfähigsten Massengut-Betrieben im Hamburger Hafen. "Im Auftrag von Reedern und Charterern kümmern wir uns um den gesamten Durchlauf eines Schiffes im Hamburger Hafen", erklärt Marko Spell. "Damit sind wir auch für einen reibungslos laufenden Umschlagbetrieb zuständig." Bereits vor der Ankunft eines Schiffes muss er organisieren, wie und an welchem Liegeplatz geladen werden soll. Außerdem müssen Lotsen, Schlepper und gegebenenfalls auch Festmacher geordert und bereitgestellt werden.

Wenn Marko Spell oder sein Kollege Uwe König an Bord gehen, wickeln sie quasi als Vertreter des Kapitäns alle notwendigen behördlichen Formalitäten mit der Polizei und dem Zoll ab: zum Beispiel Kontrollen von Einfuhr- und Schiffspapieren, Absprachen der Beladung oder Unterstützung und Beratung bei der Durchführung von Besatzungswechseln. Außer der Betreuung der Besatzung arrangieren Schiffsklarierer auch die Versorgung des Schiffes mit Proviant, Frischwasser, Bunker, Ausrüstung oder Ersatzteilen. Und wenn der Kapitän eine Seekarte für den Bestimmungshafen benötigt, wird diese selbstverständlich auch besorgt. Ebenso gehören die Bearbeitung aller angefallenen Rechnungen zu den umfangreichen Aufgaben der Schiffsklarierer.

Wie das Gros seiner Kollegen hat auch Marko Spell eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann absolviert und sich danach auf die Schiffsklarierung spezialisiert. "In diesem extrem abwechslungsreichen Job muss man gut organisieren können und sehr kommunikativ sein. Schließlich hat man es mit Menschen aus aller Welt zu tun", sagt Spell. Den Arbeitsplatz Hafen möchte er nicht missen: "Man kennt sich, und der Umgang ist herzlich. Das macht die Arbeit sehr angenehm."