Als moderne Nachfahren der Verkaufsförderer brauchen sie eine gute Vorstellungskraft, müssen kreativ sein, aber ebenfalls kaufmännisch denken können.

Verlangt wird außerdem Händlerdenken, denn diese Experten für moderne Mode-Erlebniswelten und animierende Waren-Präsentation müssen auch erforschen, weshalb in einer Filiale die Ware gut verkauft wird, dagegen jedoch in einem anderen Store im Regal liegen bleibt. Visual Merchandiser entwickeln markenspezifische Präsentationskonzepte, machen ihre Marke bei dem wachsenden Warenangebot unverwechselbar und gestalten den Store markengerecht.

Den Beruf gibt es in dieser Form erst seit wenigen Jahren. Er ist entstanden, als die Anforderungen an den Schaufensterdekorateur vor etwa zehn Jahren durch Firmen wie Puma, Nike und Adidas stiegen. "Der Visual Merchandiser hat sich in der Praxis aus dem Außendienstmitarbeiter der großen Firmen und dem Schaufensterdekorateur entwickelt", sagt Jörg Igelbrink, Dozent an der Hamburger Akademie JAK, die ab Oktober erstmals das sechs Semester dauernde Vollzeit-Studium Visual Merchandising anbietet. Igelbrink war sechs Jahre lang Abteilungsleiter für Sport bei Adidas, danach Etat Director für Mode und Lifestyle bei der Werbeagentur Economia bevor er sich vor zwei Jahren selbstständig machte und außer seiner Dozententätigkeit Modelabels beim Aufbau ihrer Marke unterstützt.

Firmen wie Boss, Tom Tailor und Zara beschäftigen Visual Merchandiser in ihren Marketing- oder PR-Abteilungen. Einige arbeiten auch selbstständig. Die Aufgaben sind vielfältig und erfordern ein sicheres Gespür für Trends, Formen, Farben und Ästhetik. Auch Preispsychologie spielt eine wichtige Rolle ebenso wie Werbemaßnahmen und Promotion-Aktionen, aber es geht auch um so grundsätzliche Fragen, wie viele Stücke im Geschäft präsentiert werden. "Manchmal ist weniger mehr", sagt Igelbrink. Zara stellt beispielsweise von jeder Größe nur ein Stück aus.

Geeignet für diesen Beruf sind offene und kommunikative Menschen, die sich in ihr Gegenüber hineinfühlen können, aber auch Analysefähigkeit mitbringen. Sie müssen ein gutes Netzwerk haben und gut zuhören können, denn regelmäßige Kundenbesuche gehören zum Job.

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