An seinem Gehaltszettel ist Jiang Jianqing nicht als Chef der größten Bank der Welt zu erkennen. Als Vorstandsvorsitzender der Industrial and Commercial Bank of China verdient er noch nicht einmal zwei Prozent des Gehaltes seines Kollegen von der US-Bank JP Morgan Chase.

Umgerechnet knapp 163 000 Euro erhielt Jiang nach einer Reuters-Studie im vergangenen Jahr, Jamie Dimon als CEO der weltweit viertgrößten Bank JP Morgan dagegen 13,6 Millionen Euro. Dies veranschaulicht deutlich die extremen Unterschiede bei den Chefgehältern der 18 größten Banken. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der in der Studie nicht auftaucht, verdiente 2008 knapp 1,4 Millionen Euro.

Dass die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), die auf dem Weltfinanzgipfel in Pittsburgh auch über ausufernde Managergehälter beraten, zu einem Konsens gelangen, scheint angesichts der immensen Ungleichheiten ein frommer Wunsch zu bleiben. Die Gastgeber des Gipfels sind dabei die absoluten Spitzenreiter der Statistik: Vier der sechs bestbezahlten Bankchefs leiten US-Geldhäuser. Ihre chinesischen Kollegen dagegen liegen auf den letzten Plätzen, obwohl in ihrem Land drei der vier größten Banken der Welt beheimatet sind.

Das liegt vor allem daran, dass die chinesischen Banken staatlich kontrollierten werden und ihre Führung von der Zentralregierung mit Beamten besetzt wird. Das Chefgehalt ist gedeckelt, was von vielen Bankern in der Hoffnung auf ein hohes politisches Amt akzeptiert wird. Aber auch die chinesischen Bankchefs bekamen die Finanzkrise persönlich zu spüren. So musste Jiang 2008 eine zehnprozentige Gehaltskürzung hinnehmen - obwohl seine Bank sich über einen Gewinnanstieg von 36 Prozent auf umgerechnet 11,3 Milliarden Euro freuen konnte.

Bis auf die Chinesen verdienten alle Bankchefs mindestens eine Million Dollar (knapp 700.000 Euro) im Jahr.